HIlden Hilden schenkt Partnerstadt ein Kinderfest

Auch nach 30 Jahren ist die Städtepartnerschaft mit Nove Mesto noch sehr lebendig und wurde nun aufs Neue besiegelt.

 Über 1500 Kinder und Erwachsene kamen zum Kinderfest, das Hilden im September 2019 seiner tschechischen Partnerstadt geschenkt hat.

Über 1500 Kinder und Erwachsene kamen zum Kinderfest, das Hilden im September 2019 seiner tschechischen Partnerstadt geschenkt hat.

Foto: Stadt Hilden

Seit 30 Jahre verbindet das deutsche Hilden und das tschechische Nove Mesto nad Metuji eine Städtefreundschaft. Im Juni trat deshalb die tschechische Band „Fukanec“ beim Hildener Fest der Völker in Hilden auf. Jetzt revanchierte sich Hilden mit einem Kinderfest in Nove Mesto mit Bungee-Run, Malgarten, Rollenrutschbahn, Kinderschminke, Riesen-Lego, Fun-Cars und zwei Hüpfburgen.

Das umfangreiche Angebot des Spielmobils musste für den Transport in einem Lkw vom Zentralen Bauhof verstaut werden. Allein fürs Einräumen haben der Spielmobilbeauftragte Mike Dörflinger und sein Team drei Stunden gebraucht. „Das ist wie Tetris spielen“, berichtet Dörflinger. „Jedes Teil passt nur an eine ganz bestimmte Stelle.“ Die Aufgabe, die wertvolle Fracht nach Nove Mesto nad Metuji zu bringen, haben Vorarbeiter Robert Janssen und Kraftfahrer Frank Müller übernommen. Beide kennen die Partnerstadt. „Der Bauhof hat schon ganze Schuleinrichtungen, ein Feuerwehrfahrzeug und Krankenbetten nach Nove Mesto transportiert“, berichtet Robert Janssen.

Gedankt haben es ihnen nicht nur die Kollegen, die die 900 Kilometer im Bus zurückgelegt hatten. Auch und vor allem die tschechischen Kinder, die das Kinderfest besuchten, waren begeistert. Bei Beginn auf dem Marktplatz in Nove Mesto zählte Mike Dörflinger vom Spielmobil bereits 300 Besucher. Rund 1500 kamen über den Tag verteilt – und hatten jede Menge Spaß.

Absoluter Publikumsmagnet war die Rollenrutschbahn, berichtet Henrike Ludes-Loer, Öffentlichkeitsmitarbeiterin der Stadt. Aber auch die anderen Attraktionen seien gut angekommen. Jaroslava Petras zweijähriger Sohn beispielsweise konnte von den riesigen Lego-Steinen nicht genug kriegen. Die beiden Schwestern Veronika (5) und Magdalenka (2) waren aus dem Malgarten gar nicht mehr wegzubekommen, und für Lada Fiedlekova und ihre Patenkinder Anna und Adela war das Schminkangebot das absolute Highlight.

Alexandra Bauß, Koordinatorin an der Offenen Ganztagsschule Schulstraße, hat beim Kinderschminken geholfen: „Es ist fantastisch, wie unkompliziert die Kommunikation mit Kindern und Eltern funktioniert. Wir haben uns auf Englisch und Deutsch, vor allem aber mit Händen und Füßen unterhalten.“ Genau das sei das Tolle am gemeinsamen Spiel, betont Spielmobilbeauftragter Mike Dörflinger. „Es funktioniert über Landes- und Sprachgrenzen hinweg.“

„Was für die Hildener Kinder selbstverständlich ist, ist für die tschechischen etwas ganz Besonderes“, berichtet Sarah Buchner, langjährige Spielmobilerin. „Manche Besucher haben zum ersten Mal in ihrem Leben eine Hüpfburg gesehen.“ Diese Erfahrung haben auch Diana Pohler und Carsten Strohschein vom Jugendtreff Area 51 gemacht, als sie die „Funcars“ und den Spielbereich für die Kleinen beaufsichtigten. „Die Kinder spielen ausgelassen und haben irre Spaß“, erzählt Diana Pohler. „Gleichzeitig gehen sie sehr achtsam mit den Spielgeräten um und helfen sich untereinander, wo es nur geht.“

Dagmar Rudolfová, Direktorin des örtlichen Kinder- und Jugendhauses, bestätigt diesen Eindruck: „Für die tschechischen Familien ist das Kinderfest ein einzigartiges Event, auf das sie schon lange hingefiebert haben.“

Diese Rückmeldung freut Catharina Giesler sehr. Seit 2018 leitet sie die städtische Jugendförderung. Den Austausch zwischen Hilden und Nove Mesto nad Metuji fördert sie bereits seit 26 Jahren. Rund 400 junge Menschen hat sie in dieser Zeit nach Tschechien begleitet. Sie ist überzeugt: „Eine Städtepartnerschaft lebt von den gegenseitigen Begegnungen. Von den persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen, die die Bürger beider Städte teilen.“

In der Vergangenheit haben sich unter anderem Berufs- und Musikschüler, die Kinderparlamente, Sportvereine, Chöre, Kleingärtnerinnen und Kleingärtner gegenseitig besucht und einander kennengelernt. „All diese Menschen machen eine Partnerschaft überhaupt erst möglich“, unterstreicht Ludger Reffgen, Vorsitzender des Paten- und Partnerschaftsausschusses. „Sie füllen sie mit Leben.“ Petr Hable, Bürgermeister von Nove Mesto nad Metuji, pflichtet dem bei und ergänzt: „In den vergangenen 30 Jahren sind nicht nur aus Städtepartnern Freunde geworden, es haben sich auch Freundschaften zwischen einzelnen Personen und Familien entwickelt.“

Bürgermeisterin Birgit Alkenings ist glücklich, dass die Partnerschaft so vielseitig ist: „Darauf können wir echt stolz sein.“ Schließlich sei der Weg bis zum ersten Partnerschaftsvertrag steinig und lang gewesen. Die damalige Tschechoslowakei und Westdeutschland waren durch den Eisernen Vorhang getrennt, und beide Regierungen haben sich viel Zeit beim Prüfen der Anträge gelassen. Quasi mit Fall der Mauer 1989 kam schließlich die Zusage. „Obwohl beide Länder inzwischen in der Europäischen Union sind, ist unser Partnerschaft 2019 keineswegs selbstverständlich“, erklärt Birgit Alkenings. „Einige Menschen in der EU scheinen vergessen zu haben, dass eben diese als großes Friedensprojekt gedacht war. Stattdessen schüren sie Ausgrenzung und Hass. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere grenzübergreifende Freundschaft sorgsam pflegen und uns gemeinsam für Verständnis und Toleranz einsetzen.“ Dieses Versprechen haben die Vertreter beider Städte mit einer Urkunde erneuert.

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