Tag des offenen Denkmals Reise in die Vergangenheit

Hilden · Geschichtsinteressierte Hildener haben am Sonntag den Tag des offenen Denkmals genutzt, um mehr über ihre Stadt und die Gebäude zu erfahren. Neben spannender Architektur gab es auch einige Führungen.

Bernd Harreuter führt am Tag des offenen Denkmals durch die Kornbrennerei am Fabry-Museum.

Bernd Harreuter führt am Tag des offenen Denkmals durch die Kornbrennerei am Fabry-Museum.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zahlreiche Besucher nutzten den „Tag des offenen Denkmals“, um sich am Sonntag auf eine ganz besondere Reise in die Hildener Vergangenheit zu begeben. Mitgemacht haben in Hilden unter anderem das Fabry-Museum mit Kornbrennerei, das Kückeshaus an der Eisengasse 2, die beiden Innenstadt-Kirchen und das alte Rathaus an der Mittelstraße.

Dort hatten sich viele Interessierte eingefunden, um an der Führung von Nicole Anfang teilzunehmen. Die Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins stellte zunächst die Frage, wer noch nicht im alten Rathaus gewesen sei, und erhielt darauf erstaunlich viele Meldungen. „Wir sind erst vor Kurzem nach Hilden gezogen“, verrät Jens Schiller. „Ich dachte, ich nutze den Denkmaltag, um meine neue Heimat etwas näher kennenzulernen.“

Tatsächlich tauchte Nicole Anfang auch in die Stadtgeschichte ein: „Als Hilden 1861 die Stadtrechte erhielt, brauchte es ein eigenes Rathaus.“ Diskussionen um den Standort entbrannten, bis dann das Haus eines Kaufmanns erworben werden konnte. „Es platzte bald aus allen Nähten“, weiß Nicole Anfang zu berichten. „Akten wurden in den Fluren gestapelt.“ 1888 wurde entschieden, ein neues Rathaus zu bauen.

Das alte Gebäude wurde abgerissen und innerhalb von neun Monaten ein feudales Rathaus gebaut, das 163.000 Reichsmark kostete. „Es ist herrschaftlich und groß“, sagt Anfang. Auch das neue Stadtwappen wurde über dem Eingangsportal sowie an den Türen zum Ratssaal verewigt. „Es ist ein Repräsentationsgebäude“, betont Anfang. Das zeigt auch der Treppenaufgang. Der alte Ratssaal wechselte mehrfach die Funktion. „Heute wird der Raum für Hochzeiten und Festivitäten vermietet.“

Vor dem Alten Rathaus war am Stand der Briefmarkenfreunde Hilden der neue Sonderstempel erhältlich, der die Knabenschule an der Kolpingstraße zeigt. 2002 begannen die Briefmarkenfreunde damit, zum „Tag des offenen Denkmals“ Sonderstempel herauszubringen. „Wir bemühen uns, passend zum Motto des Denkmaltages, ein markantes Gebäude aus Hilden in den Stempel zu bringen“, erklärt Lothar Müllenberg, Vorsitzender der Briefmarkenfreunde.

Das Motto des diesjährigen Denkmaltages lautete „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“. Auf die KulturSpur im wahrsten Sinne des Wortes konnten sich Besucher des ehemaligen Kutscherhauses an der Hofstraße 6 begeben, das heute ein Künstlerhaus mit 11 Ateliers und einem Ausstellungsraum beherbergt. Henriette Astor und Friedel W. Warhus vom Verein „H6 – Haus der Hildener Künstler“ wissen über die Historie des Fachwerkhauses zu berichten. „Das Gebäude wurde um die Jahrhundertwende gebaut und 1902 endgültig fertiggestellt“, erzählt Henriette Astor. Es gab eine Remise, in der die Kutsche stand. „Der Stall war im heutigen Ausstellungsraum untergebracht“, weiß Friedel W. Warhus.

1976 erwarb die Stadt Hilden das marode Gebäude. Es sollte einem Parkplatz weichen. Doch das war nicht im Sinne der Bürger. „Durch ein Bürgerbegehren wurde im Stadtrat beschlossen, dass es nicht abgerissen wird“, erzählt Astor. Es folgte die Gründung des Vereins, das Haus wurde in viel Eigenarbeit saniert und 1982 als Künstlerhaus in Betrieb genommen. Seitdem verbindet es architektonische mit bildender Kunst.

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