Um Automatensprengungen vorzubeugen Sparkasse schließt mehrere SB-Filialen
Hilden · Die Gefahr von Automatensprengungen sei an einigen Standorten höher als anderswo. In Zusammenarbeit mit der Polizei hat die Sparkasse diese Standorte nun identifiziert.
Die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) reagiert auf die zunehmende Zahl der Automatensprengungen und nimmt fünf Geldautomaten aus dem Betrieb. „Wir mussten abwägen zwischen dem Wunsch nach Bargeldversorgung und der Sicherheit an den betreffenden Standorten“, erklärt Udo Zimmermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse HRV. „Die Polizei sagt, dass die Gefahr erneuter oder neuer Angriffe bleibt. Dieses Risiko können und wollen wir nicht mehr eingehen. Die Sicherheit von Kundinnen und Kunden oder Anwohnerinnen und Anwohnern geht für uns definitiv vor.“
Im ersten Halbjahr 2022 gab es nach Angaben des Landeskriminalamtes in Nordrhein-Westfalen 104 Automatensprengungen. Und das Risiko weiterer Attacken bleibe hoch: Mit 11.000 Geldautomaten sei die „Angriffsfläche“ in NRW sehr groß. Auch die Sparkasse HRV war in jüngster Zeit von Sprengungen betroffen: Im November 2021 war der SB-Standort an der Langenberger Straße in Velbert das Ziel einer nächtlichen Attacke. Über Dutzende Meter flogen die Trümmerteile umher, auch auf die Straße. „Personen kamen zum Glück nicht zu Schaden, aber der Sachschaden war hoch“, erklärt Sparkassensprecher Holger Kleine. Die Täter flohen damals mit ihrer Beute in Richtung der nahe gelegenen Autobahn.
Die Polizei riet laut Sparkasse davon ab, am gleichen Standort erneut eine SB-Filiale zu eröffnen – wegen des großen Risikos einer Wiederholung. Im März 2022 war der SB-Standort am Rosenhügel in Velbert-Neviges das Ziel von Kriminellen. Erbeutet wurde dabei nichts – der Geldautomat hielt dem Angriff stand. Aber Sachschaden, insbesondere am Gebäude, gab es auch dieses Mal. Der Standort ist seitdem geschlossen. Die eigenen Erfahrungen und die Sprengungen bei anderen Sparkassen und Banken hat die Sparkasse HRV zum Anlass genommen, eine Gefährdungsanalyse für all ihre SB-Standorte durchzuführen.
„Um die Sicherheit der SB-Filialen zu gewährleisten, wurden alle Standorte der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert von einem Fachberater der Kreispolizei Mettmann untersucht. Durch die Kreispolizei Mettmann wurden auch vorbeugende Maßnahmen entwickelt, die zur Erhöhung der Sicherheit in den SB-Filialen integriert werden sollen“, so Kleine weiter. Dazu gehörten die Verbesserung der Türen oder Vernebelungssysteme. „Bei fünf SB-Filialen empfahl die Polizei jedoch, die jeweiligen Standorte zu schließen. Die Experten gehen hier trotz Vorbeugungsmaßnahmen von einer sehr hohen Gefährdung aus.“ Die Sparkasse schließt diese Standorte ab dem 4. Oktober.
In Hilden ist der Automat am Bahnhof betroffen. Kleine: „Der Standort ist schlecht einsehbar und abends wenig frequentiert. Als Alternative bietet sich die Hauptfiliale Hilden an, aber auch im nahe gelegenen Einzelhandel gibt es Möglichkeiten zur Bargeldversorgung.“