Gleich mehrere Exemplare leben dort Nosferatu-Spinnen machen es sich in Gartenhaus gemütlich

Hilden · Für die einen dürfte es ein Horrorhaus oder die authentischsten Halloween-Dekoration weit und breit sein. Für die anderen ist es einfach ein Lebensraum für die achtbeinigen Tiere – in Hilden haben es sich mehrere Nosferatu-Spinnen in einem Gartenhaus gemütlich gemacht. Die Besitzer nehmen es gelassen.

Hilden: Nosferatu-Spinnen leben in Gartenhaus​ - Fotos
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Nosferatu-Spinnen leben in Gartenhaus

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Foto: Tim Wendling

Angst vor Spinnen hat Tim Wendling nicht. Hatte er auch noch nie. Und das ist auch gut so. Denn im Gartenhaus des Hildeners haben sich mehrere Nosferatu-Spinnen häuslich eingerichtet. „Es sind mindestens fünf“, sagt Wendling.

„Die Tiere waren wahrscheinlich auf der Suche nach einem warmen Unterschlupf“, sagt Spinnen-Experte Wolfgang Gettmann. Der promovierte Biologe war lange Zeit Direktor des Düsseldorfer Aquazoos. Er geht nicht davon aus, dass sich hier mehrere Tiere zu einer Gruppe zusammengerottet haben oder dass es sich dabei um eine Familie handelt: „Wenn die Jungtiere aus dem Kokon schlüpfen, verteilen sie sich sehr schnell“, sagt er. Und dabei legen sie auch Strecke zurück. „Die Ballung an diesem einen Fleck würde ich Zufall nennen“, sagt Gettmann. Denn Zoropsis spinimana, so der wissenschaftliche Name der Nosferatu-Spinne, gilt als Einzelgänger.

Vielleicht waren die Männchen auch auf der Suche nach einem Weibchen und sind deshalb dort zusammengekommen. Aber das sind nur Vermutungen. „Eins zeigt die Situation aber mit Sicherheit: In unserer Region leben offenbar bereits so viele Exemplare der Kräuseljagdspinne, dass solche Ballungen möglich sind.“

Der Hildener Tim Wendling lässt die Spinnen dort, wo sie sind. „Außer, sie gelangen ins Wohnhaus“, sagt er. Dann fängt er sie ein und bringt sie nach draußen. Das passiere hin und wieder. Aber dann bleiben er und seine Familie tiefenentspannt. Bisher wurde auch noch niemand von der Nosferatu-Spinne gebissen. „Die Tiere sind tagsüber nicht zu sehen“, sagt Tim Wendling. Erst abends werden sie langsam aktiv.

Die Nosferatu-Spinnen breitet sich seit einigen Jahren auch in Deutschland aus. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Durch den Klimawandel und die milden Winter fasst sie jedoch auch bei uns Fuß. Sie ist giftig, wie übrigens der überwiegende Großteil der Spinnen. Anders als bei den meisten einheimischen Arten können die Kräuseljagdspinnen mit ihren Beißwerkzeugen jedoch menschliche Haut durchdringen. Den Schmerz vergleichen Gebissene mit einem leichten Wespenstich. Die Spinne greift laut Experten Menschen nur an, wenn sie in die Enge getrieben wird.

(tobi)
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