Hilden Lehrer und Ersatzvater: Kurt Voß ist gestorben

Hilden · Er war 30 Jahre lang Pädagoge und zuletzt auch Leiter der Evangelischen Volksschule an der Augustastraße. Am 16. Dezember ist der beliebte Pädagoge und Rektor im Ruhestand im Alter von 93 Jahren gestorben.

 Kurt Voß an seinem 90. Geburtstag.

Kurt Voß an seinem 90. Geburtstag.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Manche Lehrer sind eine Prüfung für ihre Schüler. Kurt Voß war ein Geschenk. Er hatte einen ganz besonderen Draht zu seinen Schülern. Das zeigte sich etwa im November 2018. Damals kam die erste Abschlussklasse der Wilhelm-Hüls-Schule nach 50 Jahren wieder zusammen. Und natürlich war auch ihr ehemaliger Lehrer Kurt Voß dabei. Damals war er bereits 91 Jahre alt. Am 16. Dezember ist der beliebte Pädagoge und Rektor im Ruhestand im Alter von 93 Jahren gestorben. „Seine“ Wilhelm-Hüls-Schule, die ehemalige Augustaschule, sowie die Geschichte Hildens seien ihm das Wichtigste gewesen, schreibt seine Familie in der Todesanzeige. Voß ist 1927 in Hilden geboren worden und aufgewachsen. Sein Vater hatte viele Tiere, wie Fasane, Gänse, Tauben. Dadurch entdeckte er seine Liebe zu Tieren und war viele Jahre lang Vorsitzender des Rassegeflügelzuchtvereins Fauna Hilden. Nach seiner Lehre zum Textilverkäufer arbeitet er zunächst sechs Jahre in dem Beruf. Dann absolvierte er eine Begabtensonderprüfung: „Wir waren 348 Teilnehmer in der Prüfung und nur 20 durften bestehen. Ich war glücklicherweise einer von ihnen“, hat er der RP einmal verraten. Kurt Voß durfte studieren. Nach erfolgreicher Examensprüfungen wurde er Lehrer an der Volksschule Augustastraße, die heute Wilhelm-Hüls-Schule heißt. „46 junge Leute waren in meiner Klasse und ich war der Kleinste, aber der Frechste“, erzählte Kurt Voß mit Augenzwinkern. Die Schüler seines ersten Jahrgangs hat er von der ersten bis zur neunten Klasse begleitet. „Er war ein offener Mensch und eine tolle Persönlichkeit“, hat ein ehemaliger Schüler über ihn gesagt. Er sei nicht nur ein guter Lehrer, sondern eine Art Ersatzvater gewesen, zu dem man immer kommen konnte.  Die Stadt Hilden hat Kurt Voß für seine Verdienste mit der bronzenen Hildanus-Medaille ausgezeichnet. Neben dem Pinguin-Brunnen in der kleinen Grünanlage Kirchhof-/Heiligenstraße (gegenüber vom Hauptfriedhof) steht die „Luther-Eiche“. Sie wurde am 10.11.1933 von der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden gepflanzt. Dort fehlt eine Bank, stellte Kurt Voß 2016 fest – und stiftete sie den Hildenern. Dort kann man sitzen und an ihn denken: Das ist eine Vorstellung, die Kurt Voß gefallen hätte.

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