Das erste Hildener Kino eröffnete 1910 in einem Pferdestall Als in Hilden die Bilder laufen lernten

Hilden · Hilden hat schon eine ganze Reihe von Kinos gesehen. Die Lux-Lichtspiele haben als einzige überlebt.

) Friedrich Gerber hat die Lux-Lichtspiele an der Benrather Straße 20 im Jahr 2006 übernommen. Er hatte viele Vorläufer. Pionier war Karl Bernatzky, ein ehemaliger Clown, Kunstreiter und Wanderkinobesitzer. Er eröffnete am 26. Februar 1910 das allererste Kino in Hilden – in einem ehemaligen Pferdestall an der Mittelstraße 37-39 (heute H&M und Deichmann). Es hieß „Theater lebender Photografien“ und macht offenbar mächtig was her. „Die Bilder gelangen vortrefflich und das Publikum zeigte sich recht befriedigt über das Gesehene“, schrieb damals das Rheinische Volksblatt. Kaum ein Jahr später wurde das Kino bereits renoviert und auf 800 Plätze erweitert. „Bald hatte es eine eigene Kapelle“, weiß Stadtarchiv Wolfgang Altweiler: „Teilweise übernahm auch die Feuerwehrkapelle diese Aufgabe.“ Für 30 und 70 Pfennig Eintritt waren teilweise sehr aktuelle Filme zu sehen. Nur zehn Tage nach dem Untergang des Luxus-Liners Titanic kündigte Bernatzky eine „Große Familienvorstellung“ zu dem schrecklichen Untergang des Ozean-Riesen an. Er betrieb auch das Eden-Theater (im Kaisersaal des Gasthofs Frisch (Mittelstraße 19). Das zeigte zunächst Operetten. 1925 wurde das Eden in „Alhambra“ umbenannt. Im Hotel zur Krone hatten am 5. Juni 1919 die „Modernen Lichtspiele“ eröffnet. Das zeigt, wie gefragt das Kino bei den Hildenern war. Anfang 1926 wechselte der Besitzer. Karl Bernatzky übernahm das „Central-Theater“ 1932 und gab ihm einen neuen Namen: „Hildener Volkstheater“. Am 22. Juni starb der Kino-Pionier. Seine Frau übernahm das Alhambra und das Hildener Volkstheater. Das „Theater lebender Photografien“ wurde 1938 verkauft, in „Capitol“ und schließlich in „Gloria“ umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Briten (die in der Waldkaserne stationiert waren) das Kino. „Zehn Jahre lang konnten die Hildener nur nachmittags ins Kino. Abends war es den Briten vorbehalten“, hat der Stadtarchivar herausgefunden. Ende Juli 1975 wurde das Gloria geschlossen. Die „Corso-Lichtspiele“ an der Benrather Straße 20 eröffneten 1951 – mit dem Film „Nachtfalter“ mit Johannes Heesters in der Hauptrolle. 1963 gab das „Corso“ auf und wurde zum „Lux“.

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