Hilden Kinderheim-Leiter Hans Delcuve ist verstorben

Hilden · Im Jugendamt und in der Hildener Musikszene sind viele Menschen geschockt und traurig. Hans Delcuve ist tot. Seit 1997 leitete er das Evangelische Kinderheim in Hilden, das viele Freunde und Unterstützer hat. Delcuve stand kurz vor der Rente. Er freute sich auf den Ruhestand, weil er noch so viele Pläne hatte.

 Hans Delcuve vor dem Evangelischen Kinderheim an der Lievenstraße.

Hans Delcuve vor dem Evangelischen Kinderheim an der Lievenstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Evangelische Kinderheim an der Lievenstraße wurde 1918 gegründet, um Kriegswaisen ein Zuhause auf Zeit zu geben und ist eine der ältesten Sozialeinrichtungen Hildens. 1930 wurde der Verein „Evangelisches Kinderheim“ als Träger gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählte auch die Unternehmerfamilie Wiederhold. Hans Delcuve arbeitete dort seit 1984, 1997 übernahm er die Leitung von Diakon Reinart Niklas. Das Heim hat 24 Plätze und wird regelmäßig von den Jugendämtern im Kreis Mettmann, Düsseldorf, Wuppertal und Solingen belegt. Das ist ein Ausdruck für das Vertrauen und die Wertschätzung für die pädagogische Arbeit, die Hans Delcuve und seine 16 Mitarbeiter dort schon seit vielen Jahren leisten. „Wir versuchen nicht, Papa und Mama zu sein, aber die Atmosphäre wie in einer Familie zu gestalten“, hat Hans Delcuve das pädagogische Konzept des Evangelischen Kinderheims erklärt. Viele von den Betreuten haben eine Erzieher-Ausbildung gemacht. Da haben Hans Delcuve und seine Kollegen offenbar ganz viel richtig gemacht.

Hans Delcuve war offen, freundlich, humorvoll und engagiert. Sechs Jahre lang bis 2020 vertrat er im Jugendhilfeausschuss die freien Träger und brachte sein pädagogisches Fachwissen ein. Musik spielte in seinem Leben eine wichtige Rolle. Mehr als 20 Jahre war „Delle“ Bassist und Sänger bei den „Red Cars“. Die Hildener Blues- und Rockband war in der Region bekannt und trat im legendären „Pub“ an der Schützenstraße ebenso auf wie im „Zollhaus“ an der Stadtgrenze zu Langenfeld. Seine Bekanntheit als Musiker kam dem Kinderheim zugute. Viele Musiker wie etwa die „Moondogs“ oder „Just Music“ unterstützten das Heim mit Benefizkonzerten. „Wenn nicht ständig alle Plätze belegt sind, wird es finanziell schnell eng“, hat Hans Delcuve der RP einmal erläutert: „Wenn wir erfolgreich sind und die Kinder wieder nach Hause können, haben wir Plätze frei, die wir so schnell nicht belegen können. Man könnte auch sagen: Unser pädagogischer Erfolg wirkt sich finanziell nachteilig aus.“ Das hat ein großer Unterstützerkreis stets zu verhindern gewusst. Hans Delcuve wird fehlen.

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