Hilden Hilden ist Hochburg der Taschendiebe

Hilden · Die Kampagne "Augen auf und Tasche zu" der Polizei NRW will die Bürger sensibilisieren und aufklären.

 Typischer Ablauf eines Taschendiebstahls: Ein Täter lenkt das Opfer ab, ein zweiter greift zu und ein dritter verschwindet mit der Beute.

Typischer Ablauf eines Taschendiebstahls: Ein Täter lenkt das Opfer ab, ein zweiter greift zu und ein dritter verschwindet mit der Beute.

Foto: Stephan Köhlen

Im Kreis Mettmann wurden im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 372 Taschendiebstähle angezeigt, ähnlich viele wie im Vergleichszeitraum 2017. Dabei registrierte die Polizei in Hilden die meisten Diebstähle. Um aufzuklären und sie vor Taschendieben zu schützen, informierten Experten gestern Einkäufer auf dem Wochenmarkt in der Innenstadt. "Taschendiebe sind ein großes Problem für die Polizei, da die meisten Opfer die Tat gar nicht bemerken und wir so die Täter nicht verfolgen können", erklärt der Kriminalhauptkommissar Christoph Voßwinkel.

Von 100 Taschendiebstählen werden lediglich fünf bis sechs aufgeklärt. Viele Diebstähle werden gar nicht erst angezeigt, erzählt Voßwinkel. Weil es den Betroffenen zu lästig ist oder sie sich wegen ihrer eigenen Unachtsamkeit schämen. "Daher versuchen wir mit der Kampagne ,Augen auf und Tasche zu' die Bürger zu informieren, denn bei solchen Kriminaldelikten müssen wir Vorsorge leisten", so der Experte. Dies bedeutet: Bürger ansprechen, sie über die Gefahren aufklären und Tipps zum eigenen Schutz weitergeben. Damit diese wissen, vorauf sie zu achten haben.

Die Masche? Trickdiebe arbeiten im Team. Die erste Person, der Ablenker, zieht die Aufmerksamkeit des Opfers auf sich, während die zweite Person, der Dieb, in die Tasche greift und die Beute an einen Dritten weitergibt, der damit unerkannt verschwindet. So können aufmerksame Mitbürger die Tat des Diebs zwar bezeugen, aber nicht beweisen, da das Diebesgut fehlt. Häufige Ablenkungsmaschen sind dabei die Frage nach dem Weg, wobei dem Opfer zur Ablenkung ein Stadtplan vors Gesicht gehalten wird. Oder die Frage nach Wechselgeld. Oder die Diebe schmieren unbemerkt Senf auf die Kleidung des "Ausgeguckten" - und der Ablenker hilft scheinbar bei der Reinigung. Auch Drängeleien oder Anrempeln sind beliebte Methoden.

Typische Orte für Taschendiebstähle sind belebte Straßen oder Plätze wie die Mittelstraße oder der Wochenmarkt in Hilden. "Auch beliebt sind Einkaufshäuser und Supermärkte, da der Dieb das Opfer dort beobachten kann", sagt der Kriminalhauptkommissar Bernd Hildebrand: "Während der Kunde seine Waren bezahlt und das Portemonnaie wegsteckt, weiß der Dieb, wo er es später zu suchen hat."

Wie schützt man sich am besten? "Man sollte immer nur so viel Bargeld dabei haben, wie tatsächlich benötigt wird und es an verschiedenen Orten aufbewahren. Taschen und Rucksäcke sollten immer nah am Körper getragen werden, so dass man einen Diebstahl spürt." Auch Passantin Renate Baja ist sehr vorsichtig. "Nachdem mir meine Schlüsselmappe gestohlen wurde, achte ich auf meine Wertsachen und trage meine Tasche nah bei mir, mit der Hand über dem Reißverschluss." Einen Tipp hat Experte Hildebrand noch zum Schluss: "Seien Sie aufmerksam! Taschendiebe merken, wenn Passanten ihre Wertgegenstände schützen. Dann lassen sie diese in Ruhe. Wichtig ist: Reagieren Sie, wenn Mitbürger unachtsam sind oder sie einen Diebstahl beobachten. So helfen Sie Ihren Mitbürgern und der Polizei."

(RP)
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