Der Hoxbach ist trocken gefallen Anwohner rettet Wasserbewohner

Hilden · Die Stadt unterstützt das Engagement des Bürgers mit 100 Euro Wassergeld.

 Theo Fleckenstein versorgt einen Tümpel im ausgetrockneten Hoxbach mit Wasser aus seinem Gartenschlauch.

Theo Fleckenstein versorgt einen Tümpel im ausgetrockneten Hoxbach mit Wasser aus seinem Gartenschlauch.

Foto: RP/Christoph Schmidt

Die andauernde Trockenheit setzt immer mehr Flora und Fauna zu. Jetzt ist auch der Hoxbach trocken gefallen.Theo Fleckenstein ist das sofort aufgefallen. Der 66-jährige Hildener wohnt direkt am Ufer (im Musikanten-Viertel). Dort hat sich ein letzter Wassertümpel gebildet. Die ersten Fische sind schon verendet. Fleckenstein griff zu seinen Gartenschlauch und sorgte mit regelmäßigem Wassernachschub dafür, dass der Tümpel nicht austrocknet. Einige Krebse hat er aus dem Wasser gefischt und in einen Bottich umgesiedelt. Dort versorgt er sie mit Sauerstoff über eine alte Aquarium-Pumpe. Dass Gewässer schon mal trocken fallen, gehört zum Naturkreislauf. Das weiß auch Theo Fleckenstein: „Das letzte Mal ist der Hoxbach 2006 ausgetrocknet. Es hat viele Jahre gedauert, bis wieder Fische und Krebse da waren. Dabei ist das Wasser sauber, die Qualität topp.“ Neben den Wasserbewohnern sind seit zwei Jahren auch seltene Blauflügelprachtlibellen am Hoxbach heimisch, hat der 66-Jährige beobachtet: „Sie legen ihre Eier an Grünpflanzen unter Wasser. Wenn der Bach komplett austrocknet, wird auch diese Brut vernichtet.“ Sein Tümpel könne auf jeden Fall dazu beitragen, dass sich die Population der Wasserbewohner nach der Dürre schneller wieder erholt. Der Anwohner leitet mit seinem Gartenschlauch in 24 Stunden rund zwei Kubikmeter Wasser in den Tümpel. Wenn es in wenigen Tagen wieder regnen würde, könnte er die Aktion wieder beenden. Aber danach sieht es laut Wetterprognose nicht aus. Deshalb wandte sich Theo Fleckenstein an den Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) in Haan. Er ist für den Unterhalt der Gewässer in der Region zuständig. Der Hildener fragte an, ob man ihm sein eingespeistes Wasser erstatten könne: „Ich weiß ja nicht, wie lange das nötig ist.“ Stellvertretender BRW-Geschäftsführer Peter Schu habe das aus grundsätzlichen Gründen abgelehnt. Der BRW wolle auch keinen Präzedenzfall schaffen. Mehr Glück hatte Theo Fleckenstein bei der Stadt Hilden. Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann ließ sich die Sache durch den Kopf gehen und sagte dem „Bach-Paten“ dann 100 Euro Wassergeld zu: „Ich habe da einen allgemeinen Umweltetat gefunden.“ Das reicht etwa für eineinhalb Wochen. Die Natur wisse sich auch bei ausgetrockneten Bächen zu helfen, meint Mittmann. Sie könne aber ab und zu auch etwas Hilfe gebrauchen.

Mit Theo Fleckenstein hat er bestimmt keinen Fehler gemacht. Der 66-Jährige ist auch Vorsitzender des Fördervereins der Werkstatt für Behinderte in Langenfeld. Jedes Jahr macht er den Hoxbach an seinem Grundstück sauber. Rund 50 Liter Müll und Unrat kommen dabei zusammen: „Jede Menge Flaschen, ganze Pakete mit Werbezeitungen und auch Personalausweise habe ich da schon rausgefischt.“ Auf seinem großen Grundstück hat der Naturfreund eine Wildblumenwiese angelegt – um Insekten und Vögel zu unterstützen. Am Ufer des Hoxbaches hat er Weiden gepflanzt – eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen.

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