Hilden Hilden hat 68 Baudenkmäler

Düsseldorf · "Die Stadt ist beim Denkmalschutz gut aufgestellt, weil wir Rückhalt in der Politik bekommen", bilanziert Karin Herzfeld von der Unteren Denkmalbehörde. Jedes Jahr kommen ein bis zwei neue Denkmäler hinzu.

Die Itterstadt hat architektonisch einiges zu bieten. 68 Bauten sind mittlerweile in die Denkmalliste eingetragen, berichtet Denkmalschützerin Karin Herzfeld. Neu hinzugekommen ist im vergangenen Jahr das Haus Schulstraße 37. Ein "Glücksfall", freut sich die Architektin. Im Inneren sei das Gründerzeithaus rechts neben dem Evangelischen Gemeindehaus nahezu unverändert erhalten. Und der Eigentümer selbst haben den Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste gestellt.

Gute Nachrichten gebe es auch für das Denkmal Benrather Straße 48. Das leer stehende Bürgerhaus aus dem Jahr 1875 machte im vergangenen Jahr Schlagzeilen, als ein Kamin auf einen Anbau stürzte. Ein Architekthabe das Gebäude inzwischen gekauft. Er wolle das Baudenkmal sanieren und habe dafür auch schon Zuschüsse bekommen, berichtet Herzfeld im RP-Gespräch.

Keine Zeit für Denkmalpflegeplan

Die Architektin hat noch andere Aufgaben in der Bauaufsicht und kann sich deshalb nur rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit um den Denkmalschutz kümmern, erläutert Andreas Trapp, Sachgebietsleiter der Bauaufsicht. Das bedeute: Aktuelle Anfragen werden bearbeitet, aber für alles andere fehle die Zeit.

Etwa für einen Denkmalpflege-Plan für das gesamte Stadtgebiet oder die Abarbeitung der Untersuchungsliste, auf der zurzeit 41 Gebäude stehen — manche schon seit zehn Jahren. Dennoch sei Hilden beim Denkmalschutz gut aufgestellt, betont Herzfeld: "Weil wir politischen Rückhalt haben."

Sie erinnert an die millionenschwere Sanierung des historischen Bahnhofsgebäudes und den Ankauf des Evangelischen Gemeindehauses Schulstraße sowie des Kolpinghauses an der Kirchhofstraße. Der Kindergarten "Mäusenest" im alten Schulgebäude an der Walter-Wiederhold-Straße 16 werde gerade mit fachlicher Unterstützung des Landeskonservators (kostenfreie Gutachten) renoviert. Der Erhalt solcher Gebäude sei keinesfalls selbstverständlich. In anderen Städten werde historische Bausubstanz gerne auch mal abgerissen.

"Bereichsprägende" Gebäude

Neben Baudenkmälern gibt es auch Gebäude, die nicht auf der Denkmalliste stehen, aber als "bereichsprägend" eingestuft wurden. Diese Objekte haben keinen "Substanzschutz", erklärt Trapp. Gleichwohl wiesen diese Gebäude typische architektonische Elemente aus diesem Bereich auf. Ein Neubau müsse sich deshalb in die Umgebung einfügen.

Ein aktuelles Beispiel sei das abgerissene Haus Mittelstraße 79 (Alte Messingstange). Trapp: "Wir haben in Verhandlungen mit dem Eigentümer eine Fassadenstruktur für den Neubau gefunden, die sich in die Umgebung einpasst." Herzfeld hält nichts davon, alte Fassaden zu erhalten, wenn sie zu 90 Prozent aus moderner Substanz bestehen: "Das hat mit Denkmalpflege nichts zu tun. Dann ist mir ein Neubau lieber."

(RP)
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