St.-Josefs-Krankenhaus Hilden Azubis übernehmen die Leitung der Station
Hilden/Haan · Pflegeazubis aus Hilden und Haan haben eine Woche lang eine Station im St.-Josefs-Krankenhaus geführt – erfahrene Kollegen standen ihnen bei Bedarf zur Seite.
Einmal im Jahr übernehmen die Pflegeazubis die komplette Verantwortung für eine Station im St.-Josefs-Krankenhaus in Hilden. Vanessa Nazor aus Haan und Soraya Schmitter aus Hilden sind zwei von den gesamt 17 Auszubildenden, die in diesem Jahr an diesem Führungsprojekt teilnehmen. Neben Schülern aus dem Haaner St-Josef- und Hildener St.-Josefs-Krankenhaus war auch ein Auszubildender aus dem St.-Joseph-Altenheim beteiligt.
Es sei eben wie im echten Leben, wie Nadine Reppert, examinierte Krankenschwester und zuständige Praxisanleiterin, anmerkt. Zusammen mit Christoph van de Loo, dem stellvertretenden Schulleiter des Katholischen Bildungszentrums Haan, gehört sie zum Team der erfahreneren Pflegekräfte, die die Azubis in dieser Woche kontrollierend begleiten.
Die Auszubildenden sind alle im zweiten oder dritten Jahrgang, um eine Grundlage für die selbstständige Arbeit auf Station zu haben. So waren sie mit dem Alltag einer Pflegefachkraft auch schon vor Projektbeginn vertraut, wie Soraya Schmitter klarstellt. Dennoch sei sie zu Beginn der Woche anfangs nervös gewesen, räumt sie ein. Diese Aufregung legte sich aber nach dem ersten Dienst. Gänzlich neu hingegen waren die organisatorische Arbeit und die damit verbundenen Pflichten des Schichtleiters. In Vorgesprächen wurden die Schüler auf diese Aufgabe vorbereitet, die im Laufe der Woche jeder einmal übernehmen musste. Mit Dienstplanung, Telefondienst und Koordinierung der Station sei die Tätigkeit ungewohnt mit weniger Stress verbunden, findet Vanessa Nazor. Stress, der ihr sonst auf Station Antrieb gebe.
Herausforderungen für die beiden Schüler seien Krankmeldungen von Mitarbeitern als auch die Kommunikation mit den anderen Azubis gewesen, mit denen man zuvor noch nicht zusammengearbeitet hatte. Die große Schwierigkeit für die Lehrer und Praxiserfahrenen war es, sich zurückzuhalten. Die Schüler würden mit der Zeit selbst ein Feingefühl entwickeln, wann sie nach Hilfe fragen. Ein Instinkt, den man sich für die Zukunft bewahren sollte, wie Cerstin Tschirner, Leiterin der Unternehmenskommunikation, anmerkte.
Für den Notfall wurden drei Eingreifstufen vereinbart, die Christoph van de Loo erläuterte. Bei Lebensgefahr würde sofort eingegriffen, bei geringfügigeren Fehlern würde man den Schülern Zeit geben, ihren eigenen Fehler zu beheben. Die minimalen Fehler werden schließlich zum Ende der Schicht besprochen. Der stellvertretende Schulleiter lobte besonders das professionelle eigenständige Handeln beim Unwohlsein der Patienten. Ohne Hektik, sondern mit Gelassenheit, Ruhe und Besonnenheit wurden die Vitalwerte von Betroffenen kontrolliert.
Das Projekt besteht schon seit mindestens 15 Jahren. Neben dem St.-Josefs-Krankenhaus in Hilden läuft es auch im St.-Martinus-Krankenhaus in Langenfeld und in der St.-Lukas-Klinik in Solingen. Das katholische Bildungszentrum Haan bietet im Oktober und April jeweils zwei Kurse mit 28 Schülern pro Kurs an. Zusätzlich gäbe es ein Angebot zur einjährigen Ausbildung zum Pflegefachassistenten, von dem aus einer Weiterbildung zur Pflegefachkraft möglich wäre.
Auch für staatlich geprüfte Pflegefachkräfte gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Vanessa Nazor etwa plant, sich zur Wundexpertin auf diabetologischer oder gefäßoperativer Basis weiterzubilden. Soraya Schmitter möchte mit Abschluss des Staatsexamens Palliativpflegerin werden, um sterbenden „Menschen etwas Gutes zu tun“.