Hilden Der Malermeister ist jetzt Freizeitkünstler

Ernst vom Stein hat 3500 Lehrlinge auf ihrem Weg ins Handwerk begleitet. Nicht nur Fachliches auch Werte wie Gemeinschaft wollte er ihnen vermitteln. Nun wurde der Maler- und Lackierermeister mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet.

 Goldener Meisterbrief für Malermeister Ernst vom Stein.

Goldener Meisterbrief für Malermeister Ernst vom Stein.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Seinen Meisterbrief hat Ernst vom Stein nie aufgehangen, es fehlte der geeignete Platz. Nur selten hatte er ein festes Büro. Als überbetrieblicher Ausbilder hat vom Stein Lehrgänge in der Region geleitet und jungen Menschen, das Maler-und Lackierer-Handwerk näher gebracht.

All das erzählt er, während Ralf Weber von der Kreishandwerkerschaft bei ihm zu Besuch ist. Der Anlass ist ein besonderer: Obermeister Weber überreicht dem mittlerweile 83-Jährigen seinen goldenen Meisterbrief – damit wird das 50-jährige-Jubiläum seines Meistertitels als Maler und Lackierer gefeiert.

Schon als Achtjähriger hat vom Stein gerne zu Pinsel und Farbe gegriffen: „Ich habe alles mögliche gemalt. Angefangen habe ich mit der alten Schreinerei an der Nordstraße“, sagt vom Stein und lacht. „Mein Vater hat immer gesagt, du wirst mal Maler“, erzählt der 83-Jährige.

Es war 1951 als Ernst vom Stein seine Lehre in dem ehemaligen Malerbetrieb Karl Jansen auf der Schulstraße begann.

Von 1966 bis 1968 besuchte er die Meisterschule in Düsseldorf: Noch heute schwärmt er von seinem Lehrer, den alle nur „Papa Eich“ nannten. „Er hat uns sehr viel beigebracht“, sagt vom Stein. Dann holt er eine große Mappe hervor und zeigt Bilder seines Meisterstück. Er hat sich für eine Neugestaltung des Zimmers seiner Tochter entschieden: Der Raum bekam eine Kassettendecke und ein aufwendig gestaltetes Wandgemälde. Eine Lokomotive ist darauf zu sehen und zwei fröhliche Kinder. Die Arbeit machte sich bezahlt: Nicht nur seine Tochter freute sich über ihren neuen Wandschmuck, auch die Prüfung schloss vom Stein als Jahrgangsbester ab.

Auch mit dem Meistertitel hat vom Stein den Schritt in die Selbstständigkeit  nicht getan. Er arbeitete zunächst in einem Malerbetrieb und dann als Baumarktleiter in Düsseldorf, in dem er für rund 15 Mitarbeiter zuständig war.

1976 kam er zur Kreishandwerkerschaft und arbeitete dort als Ausbilder in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung. Vom Stein gab Seminare und unterrichtete Auszubildende in Theorie und Techniken des Maler- und Lackiererhandwerks. Mehr als dreieinhalbtausend Lehrlinge hat er auf ihrem Weg begleitet – in Solingen, Leverkusen, Remscheid, Burscheid und zuletzt auch in Mettmann.  Aber nicht nur Fachliches vermittelte er. Den Auszubildenden wollte er auch andere Werte mit auf den Weg geben: „Ich habe immer wieder betont, dass der Zusammenhalt wichtig ist“, sagt er und fügt hinzu, „Noten allein sind nicht alles was zählt. Es kommt auch auf den Menschen an, der dahinter steht.“ Seit 1998 ist er im Ruhestand, Pinsel und Farben nimmt er aber noch heute in die Hand. Denn seinem Hobby, dem Malen ist er treu geblieben. Seine Werke waren bereits bei mehreren Schauen in der Region zu sehen. „Herr vom Stein ist einen Weg gegangen, den heute nur wenige wagen“, sagt Weber, im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Handwerk.

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