Hilden Dorotheenviertel: Zu wenig Nahverkehr
Hilden · Für Anwohner, Besucher und das Personal ist die Anbindung zu den Seniorenzentren unzureichend.
Mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist es sonntags nur stündlich möglich, zum Dorotheenviertel im Hildener Südwesten zu fahren oder es zu verlassen. Auch unter der Woche sei die Verbindung unzulänglich, finden Bewohner der insgesamt vier Seniorenzentren sowie die Teilnehmer der ansässigen Wohngruppen für Jugendhilfe. Das Personal ist ebenfalls betroffen und bemängelt die Verbindungen zu Schichtbeginn und -ende. Insgesamt betrifft die Angelegenheit über 1500 Personen – Bewohner, Besucher und Personal.
Im Dorotheenviertel liegen vier Seniorenzentren: Die Häuser „Ahorn“, „Buche“ und „Linde“ der Graf-Recke-Stiftung sowie der Wohnstift „Haus Horst“ des Haus Lörick, ein eingetragener Verein. Die Bushaltestellen befinden sich direkt vor den Häusern. Doch die Busse der Linie 783, welche die Haltestellen „Haus Horst“ und „Dorotheen-Viertel“ anfährt, kommen unter der Woche alle 20 bis 30 Minuten, samstags jede halbe Stunde und sonntags nur stündlich. Eine besser angebundene Haltestelle ist der Busbahnhof „Horster Allee“ – der jedoch fast einen Kilometer Fußweg entfernt liegt. Eine Distanz, die für Senioren am Rollator oder im Rollstuhl ein echtes Hindernis darstellt.
Roelf Bleeker, Pressesprecher der Graf-Recke-Stiftung, hat sich bei den Betroffenen informiert. Die Bewohner beklagen, dass die eingeschränkte Frequenz am Wochenende den Besuchern die Anfahrt deutlich erschwere. Gründe seien zeitraubende Wegstrecken und lange Wartezeiten auf die Verbindung oder den Anschluss. Das Personal im Schichtdienst könne ebenfalls schlecht Gebrauch von dem ÖPNV machen, da zu den entsprechenden Zeiten keine Verbindungen fahren, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, den Dienst aufzunehmen.
Unter der Woche ist eine Anbindung über die Buslinie 783 von 5.25 bis 19.35 Uhr möglich. Am Wochenende hingegen nur von 5.36 (samstags) beziehungsweise 9.35 (sonntags) bis 16.35 Uhr. Daher ist abends immer ein Ausweichen auf die Linie 784 ab der Haltestelle „Horster Allee“ von Nöten. Der Weg dorthin ist allerdings mäßig beleuchtet und für Menschen mit eingeschränkter Bewegung schlicht zu lang.
Gerd Groll, Vorstand des Wohnstiftsbeirats des „Haus Horst“, ist die Problematik bekannt. Er gibt an, dass die meisten Bewohner im „Haus Horst“ auf den ÖPNV angewiesen seien. Eine Verbindung nach Benrath sei nur über die Linie 784 möglich, die wiederum keinen guten Anschluss an die 783 habe. Daher wendete der Beirat sich bereits an die Rheinbahn und schilderte die Problematik in einem Schreiben. Die Idee war, die Buslinien 783 und 784 zueinander anzupassen. Eine Antwort der Rheinbahn erklärte, der Hinweis sei aufgenommen worden und werde geprüft. Jedoch sei die stetige Resonanz der Kunden notwendig, damit bei Entscheidern die Wünsche vorgebracht werden können.
Auf Nachfrage unserer Redaktion berichtete eine Presssprecherin der Rheinbahn, dass aktuell keine Beschwerde zu dem Thema über den Kundendialog vorliege. Weiter erklärt die Sprecherin, dass die Rheinbahn eine Taktverdichtung oder Linienverlängerung nur über einen politischen Beschluss des Rats der Stadt Hilden umsetzen kann. Henrike Ludes-Loer, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Hilden, gibt zudem an, dass der aktuelle Busfahrplan der Linie 783 mit den Einrichtungen abgestimmt wurde und seither keine Anregungen eingegangen seien. Ferner sagt sie: „Gibt es eine Nachfrage, die durch den vorhandenen Fahrplan nicht gedeckt ist, steht die Stadt Hilden gerne zu Gesprächen bereit und würde gegebenenfalls auch auf die Rheinbahn zugehen.“
Die neue Idee zur Optimierung der Fahrstrecke des Bewohnerbeirats im „Haus Horst“ ist, die Buslinie 784 einen Bogen über die zwei Haltestellen des Dorotheenviertels fahren zu lassen. Groll plant, sich zeitnah mit dem neuen Vorschlag an Stadt und Rheinbahn zu wenden.
