Zweite Impfung für Bewohner von Haus Horst Bewohner jubeln: langer Kampf mit Happy End

Hilden · Rund 300 Bewohner des Wohnstifts Haus Horst haben am Freitag ihre zweite Corona-Schutzimpfung in Haus Horst erhalten. „Der Jubel und die Erleichterung sind groß“, berichtet Leiterin Ute Franke-Hesse: „Das ist das Ergebnis eines langen, langen Kampfes.“

 Dr. Michael Broll impft Günter Beyer, Mitglied im Bewohnerbeirat von Haus Horst. Dieser ist sehr erleichtert, dass nun alle rund 300 Bewohner vor Ort geimpft werden konnten.

Dr. Michael Broll impft Günter Beyer, Mitglied im Bewohnerbeirat von Haus Horst. Dieser ist sehr erleichtert, dass nun alle rund 300 Bewohner vor Ort geimpft werden konnten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

290 der 350 Bewohner sind 80 Jahre, viele auch weitaus älter. Sie konnten nicht verstehen, dass das Gesundheitsamt des Kreises Mettmann ihnen seit Ende Januar eine Reihenimpfung im Haus verwehrte und sie an das Impfzentrum des Kreises in Erkrath verwies. Der Kreis berief sich auf die Erlasse des Landesgesundheitsministerium. Danach seien Reihenimpfungen nur in Senioren-Pflegeeinrichtungen zulässig, nicht in Seniorenwohnheimen.

Merkwürdig war, dass andere Städte das offenbar ganz anders sahen. Ende Dezember wurden die ersten 180 Düsseldorfer geimpft – Bewohner  und Mitarbeiter des Wohnstifts Haus Lörick – in einer Reihenimpfung in Haus Lörick. Beide Häuser gehören übrigens zum Verein Haus Lörick e.V.

Die Bewohner von Haus Horst wandten sich an Bürgermeister Claus Pommer, Landrat Thomas Hendele und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Vergebens. Der Kreis Mettmann behandele die Bewohner des Wohnstifts Haus Horst nicht anders als andere über 80-Jährige, „die mit allen Schwierigkeiten in ihrer eigenen Wohnung leben oder dort von Angehörigen gepflegt werden“. Offenbar hatte der Kreis Sorge, eine Reihenimpfung in Haus Horst könne als Bevorzugung einer ohnehin privilegierten Seniorengruppe ausgelegt werden.

Dann änderte das Landesgesundheitsministerium seine Meinung – und ließ Reihenimpfungen auch in Wohnstiften zu. Am 19. März erhielten rund 300 Bewohner ihre erste Biontech-Schutzimpfung – im Haus. „Eine Bewohnerin ist Tropenmedizinerin. Unser Hausarzt hat noch zwei Kollegen besorgt“, erzählt Ute Franke-Hesse: „Wir haben zwei Impfstraßen eingerichtet. Die vier Ärzte haben geimpft. Und die Apothekerkammer war sehr hilfsbereit und hat uns zwei Apotheker zum Aufziehen der Spritzen geschickt. Dazu kam noch eine Helferin aus der Apotheke Dr. Wunderlich. Und wir als Verwaltung haben die ganze Beratung und den Papierkram gemacht.“ Alles habe gut geklappt. Und alle Bewohner hätten im Impfung gut vertragen.

Zuvor hatte sich noch einmal ein Hindernis aufgetan. Der Impfstoff wird im Auftrag des Landes von der Spedition Kühne und Nagel direkt angeliefert. In der Regel morgens um 7 Uhr. Am Tag vor ersten Reihen-Impfung erhielt Ute Franke-Hesse abends die Nachricht: Der Impfstoff kommt nicht um 7 Uhr, sondern zwischen 11.30 Uhr und 12 Uhr: „Das hätte die gesamte Organisation über den Haufen geworfen.“ Das Impfzentrum des Kreises war zu diesem Zeitpunkt längst geschlossen. Sie klickte sich so lange durch das Internet, bis sie bei Kühne und Nagel noch einen Mitarbeiter erreicht: „Er hat einen Fahrer aus dem Urlaub geholt und dafür gesorgt, dass wir am anderen Morgen umd 7 Uhr den Impfstoff hatten.“

Ein „langer, langer Kampf“ mit Happy End. Was hat Stiftleiterin Ute Franke-Hesse dabei gelernt? „Überall findet man großartige Menschen, die helfen wollen und helfen können. Und dann geht vieles eben doch.“

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