Stelle im Rathaus Hilden bekommt Klimaschutzmanager

Hilden · Die Stadt hat die unbefristete Stelle mit 19,5 Wochenstunden ausgeschrieben. Sie ist als Stabsstelle im Baudezernat angesiedelt. Der Stadtrat hat die Verwaltung schon mit der Umsetzung einiger Maßnahmen beauftragt.

 Starkregen setzt am 17. Juni 2020 Straßen (wie hier die Niedenstraße) und Grundstücke in Hilden unter Wasser. Die Stadt lässt von einem Fachbüro eine Starkregenkarte erstellen.

Starkregen setzt am 17. Juni 2020 Straßen (wie hier die Niedenstraße) und Grundstücke in Hilden unter Wasser. Die Stadt lässt von einem Fachbüro eine Starkregenkarte erstellen.

Foto: Patrick Schüller

Abgeschlossenes Studium eines technischen, ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Studiengangs, Berufserfahrung in einer kommunalen Verwaltung, Erfahrung im Projektmanagement, hohes Maß an Eigeninitiative, Selbstständigkeit und Kreativität, Bereitschaft auch am Abend und am Wochenende zu arbeiten, ausgeprägtes Organisationsvermögen: Die Anforderungen an den oder die neue Klimaschutzmanager/-in sind hoch.

Er/sie soll im Wesentlichen an der Entwicklung von Klimaschutzmaßnahmen mitarbeiten, für ihre Umsetzung und die Erfolgskontrolle sorgen, die Öffentlichkeitsarbeit übernehmen, Stellungnahmen zur Beratung im Rat erstellen und auch Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme ausfindig machen. Und das alles mit einer „halben“ Stelle. Ein ruhiger Job wird die neue Aufgabe mit Sicherheit nicht.

Rückblick: Schon vor sechs Jahren hatten sich Rat und Verwaltung ein Klimaschutzkonzept für Hilden machen lassen – für kleines Geld. Die Stadt zahlte 17.000 Euro, 35.000 Euro übernahm das Bundesumweltministerium.

 Neue Fahrradboxen und überdachte Abstellbügel am S-Bahnhof- HIlden-Süd verbessern die Verknüpfung von Bahn und Rad. Kosten 220.000 Euro. Leider werden die Boxen nicht wie erhofft genutzt.

Neue Fahrradboxen und überdachte Abstellbügel am S-Bahnhof- HIlden-Süd verbessern die Verknüpfung von Bahn und Rad. Kosten 220.000 Euro. Leider werden die Boxen nicht wie erhofft genutzt.

Foto: Christoph Schmidt

Erstmals wurde untersucht, wie viel Energie wo benötigt wird, wo sich Einsparungen am ehesten lohnen und was das bringen würde. Bis 2030 könnten die CO2-Emissionen um 33 Prozent verringert werden, so der Gutachter damals. Haushalte, Gewerbe und Stadt verbrauchten Energie für rund 400 Millionen Euro im Jahr, rechnete der Fachmann 2014 vor. Fünf Prozent weniger pro Jahr entsprächen einer Ersparnis von 20 Millionen Euro. Das belege, dass sich Klimaschutz nicht nur für die Umwelt, sondern auch ganz konkret für private Haushalte, Wirtschaft und die Kommune auch in Euro auszahle.

Vieles, was der Gutachter damals vorschlug, wird schon längst gemacht, wurde 2014 deutlich. Umstellung auf Erdgasheizung – fördern die Stadtwerke. Verbesserung der Energieberatung: – machen Stadtwerke, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und Kreis-Caritas speziell für einkommensschwache Haushalte.

Klimaschutz bei öffentlichen Gebäuden – darauf achtet das städtische Gebäudemanagement. Öffentlichen Nahverkehr fördern – Hilden habe bereits ein gutes Angebot, bescheinigte selbst der Gutachter der Stadt. Die Verknüpfung Bus/Bahn und Fahrrad könne man noch verbessern. Das ist durch neue Bike+Ride-Anlagen, etwa am S-Bahnhof Hilden-Süd geschehen.

Weil vieles schon gemacht wurde und weil 2014 ein Defizit von 8,6 Millionen Euro im städtischen Haushalt klaffte, sparte sich der Stadtrat einen Klimaschutzmanager. Tenor: wünschenswert, aber im Moment nicht finanzierbar.

Sechs Jahre später hat sich einiges geändert. Das sich das Klima tatsächlich ändert, ist auch in Hilden spürbar: Starkregen, Hitze-Inseln, Trockenheit. Deshalb dachte auch das Kommunalparlament um und rief auch auf Antrag von Bürgern am 30. Oktober den Klimanotstand aus.

Nur was genau tun? Darüber haben die damals sieben Fraktionen gut ein Jahr lang diskutiert und gestritten. Bürgermeisterin Birgit Alkenings gelang es schließlich, Bewegung in die festgefahrene Situation zu bringen. Sie schlug vor, nicht erneut ein Klima-Konzept extern in Auftrag zu geben, sondern diese Aufgabe einer ämterübergreifenden Projektgruppe im Rathaus zu übertragen. Eine gute Idee, waren sich alle sieben Fraktionen einig. Alkenings zeigte auch auf, wo die Stadtverwaltung schon eine Menge tut und auf welchen Feldern man konkret weiterarbeiten könnte. Um die Koordinierung, Begleitung und Erfolgskontrolle dieser von der Verwaltung vorgeschlagenen und vom Stadtrat beschlossenen Klimaschutz-Maßnahmen soll sich künftig der neue Klimaschutzmanager kümmern.

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