Hilden Amateur-Funker retten häufig Leben

Hilden · Die Funkamateure Hilden treffen sich einmal im Monat im Radio-Museum des Kunst- und Kulturzentrums QQTec an der Forststraße. Interessierte Gäste sind an jedem ersten Freitag im Monat willkommen.

 Mit vorgeschriebener Lizenz, Kurzwellensender und Satellitenunterstützung knüpft Amateurfunker Helmut Löbbecke weltweit Kontakte.

Mit vorgeschriebener Lizenz, Kurzwellensender und Satellitenunterstützung knüpft Amateurfunker Helmut Löbbecke weltweit Kontakte.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Entspannt sitzt Helmut Lübbecke vom Ortsverband R04 Hilden vor seinem Funkgerät, nennt seine Funkkennung und bittet um Antwort, die theoretisch aus wenigen, aber auch aus mehreren tausend Kilometern Entfernung kommen könnte.

Tatsächlich meldet sich wenige Sekunden später mit Peter Ploog ein anderer Amateur-Funker. „Dann macht mal schön Werbung für unser tolles Hobby“, sagt der Rendsburger als er erfährt, dass es sich hier um eine Demonstration für die Presse handelt. Rund 33.000 Amateur-Funker, organisiert in 1000 Ortsvereinen, gibt es in Deutschland. Mit vorgeschriebener Lizenz, Kurzwellensender und Satellitenunterstützung knüpfen sie mit an einem weltumspannenden Netzwerk, das auch schon mal bis ins All zur Raumstation ISS reichen kann.

„Neben den physikalischen Aspekten der Elektrotechnik ist es vor allen Dingen die Möglichkeit, neue Freunde kennenzulernen“, sagt Dieter Hinsch, Vorstandsvorsitzender des Ortsverbands, der demnächst einen Funk-Kontakt in Thailand besuchen will. Anders als bei den sogenannten sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Co., gibt es im Funkverkehr einen strikten Verhaltenskodex.

„Persönliche Aussagen über Politik oder die sexuelle Orientierung sollen kein Thema des Austauschs sein“, erklärt Hinsch und weist darauf hin, das der Funkverkehr teilweise abgehört wird und so eine Kontrolle existiert. Eine weltanschauliche „Blasenbildung“ sei somit so gut wie ausgeschlossen.

Viel wichtiger für die Funk-Amateure ist hingegen die Hilfeleistung. Denn im Gegensatz zu anderen stromabhängigen Kommunikationsmitteln, kann der Funkverkehr auch mit minimaler Stromversorgung aufrechterhalten werden, wie vor wenigen Wochen im Ahrtal unter Beweis gestellt. „Es gibt im Notfunk den internationalen Notfunk, an dem Funkamateure anderer Länder beteiligt sind, den nationalen Notfunk, der insbesondere von Bedarfsträgern in Ämtern und Behörden genutzt wird sowie den Welfare Traffic, der eher unter Nachbarn oder im sozialen Umfeld angesiedelt ist“, erklärt Jürgen Borngraeber, der sich im Ortsverein speziell um dieses Thema kümmert und bereits an einer Kooperation mit dem Hildener Deutschen Roten Kreuz arbeitet.

Schon häufig konnten Amateur-Funker Leben retten, auch Funker aus Hilden. Vor Jahren fing Jörg Denker, TV-Kameramann und Hobby-Funker, über Funk einen Hilferuf wegen eines dringend benötigten Herzmittels aus Indien auf. Mit Unterstützung eines Hobby-Funkers und Apothekers aus Mönchengladbach konnte das lebensrettende Mittel noch rechtzeitig nach Indien geschickt werden.

Gern würden die Hildener Funkamateure das Faszinosum Funk-Technik wieder auch jungen Menschen vermitteln. Allerdings verfügt der Ortsverband, seitdem er seine Station in der Wilhelmine-Fliedner-Schule aufgeben musste, über keine neue Ausbildungsstation mehr. „Eine entsprechende Anfrage bei Bürgermeister Pommer hat bislang zu keinen Ergebnissen geführt“, so Dieter Hinsch: „Glücklicherweise hat uns Helmut Stein, Vorsitzender von QQTec an der Forststraße, ermöglicht, unser monatliches Treffen im dortigen Radio-Museum abhalten können“, sagt Helmut Lübbecke. Interessierte, die eventuell eine Amateur-Funk-Lizenz erwerben wollen, sind an jedem ersten Freitag im Monat willkommen.

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