Hilden Abhol-Service der Bibliothek ist gefragt

Hilden · Kunden der Stadtbücherei können bis zu zehn Medien online bestellen und dann am Eingang abholen. Das Interesse an dem Angebot ist groß. „Wir sind völlig überrannt worden“, sagt Leiterin Silke Liesenkloß.

 Leonie Knecht gibt in der Stadtbücherei Hilden die per E-Mail bestellten Bücher an die Kunden aus. Die Stadtbibliothek am Nove-Mesto-Platz hat mehr als 6000 Kunden. Sie schauten in normalen Jahren mehr als  130.000 Mal im Jahr vorbei.

Leonie Knecht gibt in der Stadtbücherei Hilden die per E-Mail bestellten Bücher an die Kunden aus. Die Stadtbibliothek am Nove-Mesto-Platz hat mehr als 6000 Kunden. Sie schauten in normalen Jahren mehr als  130.000 Mal im Jahr vorbei.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im Einzelhandel erfreut sich „Click & Collect“ seit Wochen steigender Beliebtheit. Auch die Stadtbücherei Hilden bietet seit gut einer Woche eine  kontaktlose Abholstation an. Kunden können bis zu zehn Medien ausleihen und telefonisch oder per E-Mail einen Abholtermin vereinbaren. Bereits während der ersten coronabedingten Schließung im Frühjahr 2020 gab es dieses Angebot. Jetzt ist der Andrang groß. „Wir sind völlig überrannt worden. Bereits in der ersten Woche hatten wir über 50 Termine“, berichtet Bibliotheksleiterin Silke Liesenkloß. Im Frühjahr kamen 425 Bestellungen zusammen. „Die Leute sind froh und dankbar, dass sie wieder etwas ausleihen können“, sagt Liesenkloß: „Das macht Freude.“

Gleichzeitig steckt hinter dem Angebot ein hoher Aufwand für vergleichsweise wenige Ausleihen. Bei 20 Terminen pro Tag können so maximal 200 Medien ausgeliehen werden. Normal sind es vier- bis fünfmal so viele. Am Lesegeschmack der Hildener hat sich aber wenig geändert. Unter den Bestellungen sind Romane, Kinderbücher und Krimis. „Nur Reiseführer sind derzeit wenig gefragt“, erzählt sie lachend.

Auch die Zahl der Veranstaltungen der Stadtbücherei sank deutlich. Anstelle der üblichen 300 Vorträge/ Ausstellungen fanden im vergangenen Jahr nur knapp 100 statt. So kam es zu Fehlzeiten, die durch Überstunden und Resturlaub ausgeglichen wurden. „Das hat auch bei den Müttern geklappt, die wegen der Kita- und Schulschließungen ihre Kinder betreut haben“, erklärt Liesenkloß. Die Verwaltungsspitze habe das entsprechend geregelt. Unbeschäftigt waren die Büchereiangestellten aber nicht. Sie produzierten unterschiedliche Videos, in denen sie die Bibliothek vorstellten und die digitalen Angebote erklärten. „Es wurden auch Bestandspflege betrieben und Arbeitsabläufe optimiert“, erklärt die Leiterin. „Die Dinge, die im Alltagsgeschäft verschoben werden müssen, konnten wir nachholen.“

Eine verstärkte Nachfrage gab es zudem bei der persönlichen Beratung zu den digitalen Services der Stadtbücherei. Dazu zählen die Onleihe, über die E-Books, Musik und Hörbücher digital entliehen werden können, sowie Bibnet Press für Zeitungen und Zeitschriften. „Wegen dieser Angebote gab es auch einige Neuanmeldungen“, weiß Liesenkloß. Höhere Gebühren für die Nutzer seien derzeit nicht geplant. „Im Vergleich zu anderen Büchereien sind unsere Gebühren moderat“, sagt sie. Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie ließen sich aber derzeit noch nicht absehen. Silke Liesenkloß findet es schade, dass die Bibliothek derzeit auf den Medienverleih reduziert wird. „Das ist gar nicht mehr unsere aktuelle Rolle und Hauptaufgabe.“ Die zielgruppengerechten Führungen und Veranstaltungen in der Stadtbücherei haben inzwischen einen zentralen Stellenwert. Kinder lernen Aufbau und Funktion der Bibliothek kennen und üben die Recherche. „Wir wollen auch an die neuen digitalen Möglichkeiten heranführen und die Hemmschwelle senken, sich damit auseinanderzusetzen“, erklärt sie. Dazu gehören Apps und Programme, die das Lernen digital und auch spielerisch ergänzen können. Mit entsprechenden Schulungen für Lehrer unterstützt die Bücherei die Lehre von Medienkompetenzen in den Schulen. Für die Planung von Veranstaltungen in diesem Jahr will die Bibliotheksleiterin erst einmal abwarten, welche Corona-Regeln ab Ende Januar gelten werden. Eigentlich soll am 19. März eine Veranstaltung zur landesweiten Nacht der Bibliotheken stattfinden. „Einerseits brauchen wir ausreichend Vorlauf. Andererseits wollen wir nichts zeitaufwendig planen, um es dann abzusagen“, erklärt Liesenkloß. Es brauche da einen Mittelweg. Auch für andere Veranstaltungen gibt es schon erste Ideen für eine digitale Umsetzung; konkrete Pläne aber noch nicht. Langfristig soll die Digitalisierung stärker ausgebaut werden. Es soll Schulungen für den Umgang mit 3D-Druckern, Gaming-Konzepte und weitere Online-Tutorials geben. Auch geplant ist eine stärkere Förderung der Medienkompetenz. Dazu sind Robotik- und Programmier-Workshops für Kinder angedacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort