Hilden Hier gibt's leckeren Saft von eigenen Früchten

Hilden · In unserer Serie begleiten wir die Landwirtschaft durchs Jahr. Im Oktober beschäftigt uns die Apfelernte - auch wenn sie dieses Jahr nur mager ausfällt.

 Thomas Dalbeck mit einem Korb voller Äpfel, die in seiner Mosterei zu Saft verarbeitet werden - ein durch und durch regionales Produkt.

Thomas Dalbeck mit einem Korb voller Äpfel, die in seiner Mosterei zu Saft verarbeitet werden - ein durch und durch regionales Produkt.

Foto: Achim Blazy

In diesem Jahr läuft die Produktion bei der Süßmosterie Dalbeck in Heiligenhaus nicht gerade auf Hochtouren. Weil die Apfelernte frostbedingt spärlicher ausfällt als in den vergangenen Jahren, sind die drei Vorratssilos Mitte September kaum gefüllt. "Die Bäume auf den Streuobstwiesen geben in dieser Saison nicht so viel her", sagt Thomas Dalbeck, der den Familienbetrieb in dritter Generation leitet. "Daher bringen unsere Kunden auch nicht so viel Obst zu uns, das wir verarbeiten können."

Im Mühlenweg wird das Obst, fast ausschließlich sind es Äpfel, zu Saft verarbeitet. "Wir haben in der Lohnmosterei eine einfache Umrechnungsformel: 50 Kilo Äpfel tauschen wir gegen 40 Flaschen Saft". Dafür fallen dann 55 Cent Verarbeitungspauschale pro Flasche an, zuzüglich Pfand. Das Obst wird gewogen und dann in die Silos gefüllt. Allerdings besteht kein Anrecht darauf, dass sich die angelieferten Früchte hinterher in den Flaschen befinden. "Die Äpfel werden in den Silos gesammelt und dann zu Saft gepresst, wenn eine ausreichende Menge zusammengekommen ist."

Die Früchte fallen auf ein kurzes Förderband, auf dem faules Obst per Hand aussortiert wird. Gewaschen und vorgemahlen erreicht das Fruchtmus später die eigentliche Saftpresse. Hier durchläuft es mehrere Walzen, der Saft fließt einfach unten heraus. Übrig bleibt eine trockene Masse, die von einem Entsorgungsunternehmen zur Kompostierung abgeholt wird. "Früher haben die Jäger aus der Region damit das Wild angefüttert, aber das ist heute nicht mehr erlaubt. Und um es als Tierfutter verwenden zu dürfen, müssten wir uns entsprechend zertifizieren lassen", erklärt Dalbeck. Das sei zu aufwändig und lohne sich nicht.

Die Süßmosterei Dalbeck ist zertifiziert als Biobetrieb. Was aber noch lange nicht heißt, dass auch der fertige Saft dieses Siegel tragen darf. "Wir können ja nicht garantieren, dass wirklich nur ungespritzte Äpfel verarbeitet werden. Das ist zwar in den meisten Fällen so, aber für eine Garantie müsste auch jeder unserer Lieferanten zertifiziert sein." Dass Privatleute das nicht machen, liegt auf der Hand. Selbst aufgrund der aktuellen Kooperation mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Naturschutzbund (NABU) ist das nicht möglich: Auch die beiden Verbände liefern Obst an.

Nach dem Pressen wird der naturtrübe Saft zunächst zwischengelagert, ehe er in die Abfüllanlage gelangt. Sie funktioniert vollautomatisch: Die Flaschen werden gereinigt und erhitzt, der Saft mit 80 Grad Celsius im Durchflussverfahren pasteurisiert und dann direkt in die noch warmen Flaschen gefüllt. "Wir wollen die Vitamine erhalten und erhitzen den Saft zur Konservierung nur kurz. Es kommen keine Zusätze hinein, auch kein Zucker."

Neben den Kunden, die die Lohnmosterei nutzen, beliefert Dalbeck auch Händler in einem Umkreis von bis zu 30 Kilometern. Außerdem werden auch Früchte zugekauft - in diesem Jahr vermutlich etwas mehr als sonst. "Wir pflegen ein Netzwerk mit ähnlichen Betriebe wie wir es sind, weil die Apfelernte regional unterschiedlich ausfällt und so gegenseitig Überhang und Mangel ausgeglichen werden können."

(RP)
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