Hilden Herderstraße: Asbest wartet auf Abtransport

Hilden · Bagger legen jetzt die Werkhallen nieder, die beim Großfeuer an der Herderstraße im September vergangenen Jahres ausbrannten. Es soll neu gebaut werden.

Großbrand in Hilden: Feuerwehrmänner schwer verletzt
16 Bilder

Großbrand: Feuerwehrmänner schwer verletzt

16 Bilder

Mühelos arbeitet sich der Meißel durch das Mauerwerk. Bald schon wird von der Halle nichts mehr zu sehen sein. Acht bis zehn Wochen, so schätzt Mathias Heermann, Inhaber des gleichnamigen beauftragten Abrissunternehmens, wird es dauern, das Grundstück komplett abzuräumen. Übrig bleiben seiner Schätzung zufolge bis zu 300 Tonnen wiederverwertbarer Bauschutt und ungefähr die gleiche Menge Brandschutt.

Zwei Bagger und fünf Mitarbeiter sind im Einsatz. Die Arbeiten sind aufwendig, denn "die Hallen sind durch den Brand teilweise eingestürzt", berichtet Heermann. Teilweise müssen seine Leute den Bauschutt von Hand sortieren. Mit Asbest belastet seien nur einige wenige Bauteile - zwei Türen und zwei Brandschutzklappen - die durch den Brand jedoch nicht beschädigt wurden und ordnungsgemäß in Bigpacks verpackt worden seien. Andreas Trapp, Leiter der Bauaufsicht, bestätigt: "Das große Grundstück ist nicht mit Asbest behaftet." Die Inhaberin der Gewerbefläche, eine Immobiliengesellschaft aus dem bayerischen Grünwald, habe angekündigt, die Hallen neu aufbauen zu wollen. "Aber uns liegen noch keine Bauanträge vor", berichtet Trapp.

Abgeräumt ist hingegen ein kleineres Grundstück neben der Großbrache, auf dem die Asbestbelastung weitaus größer war. In der Brandnacht war das Dach einer Werkhalle in Flammen aufgegangen, das aus Asbest-Zementplatten bestand. Ein Fachbetrieb aus Rheinland-Pfalz (Name der Redaktion bekannt) hat die Entsorgung der teilweise geborstenen Dachplatten übernommen. Sie warten verpackt auf ihren Abtransport.

"Es geht keine Gefahr mehr davon aus", versichert die Inhaberin der Abriss- und Entsorgungsfirma. Zurzeit werde eine Deponie gesucht, die das belastete Material annimmt und entsorgt. "Dann geht das Zeug weg", kündigt sie an.

Bernhard Hamacher, Sprecher der Düsseldorfer Bezirksregierung als aufsichtsführende Behörde bestätigt: "Unsere Mitarbeiter waren vor Ort und haben sich davon überzeugt, dass alle Vorschriften zur Entsorgung des asbestbelasteten Materials eingehalten wurden."

Die Inhaberin des kleineren, 3000 Quadratmeter umfassenden Grundstücks, Hermine Suffrian, will ebenfalls wieder neu bauen. "Da kommt eine Halle hin", sagt sie auf Anfrage. Diese Halle sei für kleinere Gewerbebetriebe wie Maler und Lackierer oder Dachdecker geeignet. Fertig sein soll sie "Ende des Jahres" nd dann vermietet werden.

Thomas Lambert, der in direkter Nachbarschaft zum Unglücksort lebt und gegenüber der RP große Sorge vor der Asbestbelastung geäußert hatte, hat immer noch ein mulmiges Gefühl. Er und seine Familie werden an der Herderstraße wohl wohnen bleiben. "Doch wir werden alles, was bei uns im Garten steht, wie den Grill oder die Gartenmöbel, wegwerfen und neu kaufen", sagt der Vater von sechs Kindern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort