Hilden Heide erleben vor der Haustür

Hilden · Die Bergische Heideterrasse umfasst vier Naturschutzgebiete in Langenfeld, Hilden und Solingen. Unter der Regie von zwei Biologischen Stationen wurde sie ökologisch aufgewertet. Ein neuer Rad- und Wanderführer informiert.

Violett blühendes Heidekraut, Feuchtwiesen und Moore mit Birken oder Erlen: Über die Stadtgrenzen von Langenfeld, Hilden und Solingen hinweg reihen sich als "Bergische Heideterrasse" vier Naturschutzgebiete aneinander. In einem Gemeinschaftsprojekt wurden Further Moor, Krüdersheide und Götsche, Ohligser Heide sowie Hilden-Spörklenbruch in den vergangenen drei Jahren ökologisch aufgewertet und miteinander verknüpft. Dazu erklären insgesamt elf aufgestellte Schautafeln an Ort und Stelle die Besonderheiten dieser heimischen Heidelandschaft.

Zum Abschluss des Projekts legten die Beteiligten jetzt einen mit vielen Informationen versehenen Rad- und Wanderführer vor, der unter anderem in den Rathäusern gratis erhältlich ist. "Um das Verständnis und Interesse der hier lebenden Menschen für die Bergische Heideterrasse zu wecken, wollen wir den Zusammenhang der einzelnen Heiden kenntlich machen", meinte Jan Boomers von der Biologischen Station (BS) Mittlere Wupper. Seine Kollegin Elke Löpke von der ebenfalls beteiligten Monheimer BS Haus Bürgel nannte das "Fernziel, die Bergische Heideterrasse irgendwann mit dem bedeutsamen Kölner Naturschutzgebiet Wahner Heide zu vernetzen".

Entstehungsgeschichte Die Bergische Heide entwickelte sich, nachdem vor etwa 300 Jahren dichte Laubwälder abgeholzt worden waren. Schäfer trieben danach ihre Herden zum Weiden auf die mageren Flächen, deren nährstoffarme Böden sich nicht als Ackerland eigneten. Auf sumpfigem Gelände wuchsen Birken und Erlen, bildeten so genannten Bruchwälder. Im Zuge der Waldwirtschaft wurden später viele heimische Heideflächen entwässert und aufgeforstet. Weil weitere Flächen mit Häusern und Straßen bebaut wurden, schrumpfte die Bergische Heideterrasse auf den Bestand in den vier genannten Naturschutzgebieten.

Neubelebung Unter der Regie der beiden Biologischen Stationen wurde in den vergangenen Jahren nach Löpkes Worten "der Bestand gepflegt und es wurden neue Heideflächen kultiviert". Dazu entfernten die Naturschützer standortfremde Bäume wie etwa Fichten und Lärchen. Zudem schlossen sie Gräben, um den natürlichen Grundwasserspiegel wiederherzustellen. Und sie legten außerhalb der vier Naturschutzgebiete so genannte Trittsteinbiotope an, die heidetypischen Tieren und Pflanzen wie Zauneidechse, Waldschnepfe oder Moorlilie eine Wanderung beziehungsweise Ausbreitung ermöglichen. "Die Samen der Heidepflanzen von einst befinden sich noch immer im Boden", so Biologe Ralf Badtke auf einer durch Sturm Kyrill entstandenen Lichtung am Langenfelder Spürklenberg. Dort wurde Erde entfernt und sprießt wieder erstes Heidekraut aus dem Boden. Badtke: "Auch die Zauneidechse haben wir hier schon gesehen. Das betrachten wir als Erfolg unserer Arbeit." Zur Pflege der Heidelandschaft zieht außerdem eine Herde von Schafen und einigen Ziegen durch das Gebiet.

Vielfalt Die Bergische Heideterrasse ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sumpfige Bruchwälder aus Schwarzerle und Moorbirke, in denen Waldschnepfe und Königsfarn heimisch sind, haben sich etwa am Westrand des Further Moors, in der Ohligser Heide und bei Hilden-Schönholz entwickelt. Zauneidechsen entdecken Spaziergänger auf trockenen Heideflächen wie am Hildener Sandberg, die fleischfressende Pflanze Sonnentau etwa am Heideweiher in der Ohligser Heide. Feuchtwiesen mit Sumpfdotterblumen und Knabenkraut finden sich in Langenfeld-Wiescheid südöstlich von Feldhausen oder in Hilden nahe Spörkelnbruch.

Rad- und Wanderführer Drei Wandertouren werden in informativen Texten beschrieben: Hildener und Ohligser Heide (9 Kilometer); Krüdersheide und rund um Feldhausen (9,5 Kilometer); Further Moor und Langenfelder Sandberge (12 Kilometer).

frage des tages

(RP)
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