Mehr als hundert Jahre ist der Name Kampa mit Haan verbunden. War, muss es jetzt bald heißen. Denn das Traditionsunternehmen verlässt die Gartenstadt, weil es in vielen Monaten nicht gelungen ist, dem Produzenten von maßgeschneiderten Transportlösungen ein Ersatzgelände zu vermitteln. Was der Geschäftsführer über das zögerliche Bemühen der Wirtschaftsförderung seit Frühjahr 2012 berichtet, ist kaum zu glauben. Die Konsequenz des Ganzen: Ein Unternehmen, das nach eigenen Angaben mehr als 30 000 Euro Gewerbesteuern zahlt, zieht in die Nachbarstadt — obwohl dort höhere Steuern verlangt werden. Aber: Dort stimmt offenbar das Gesamtpaket.

Es gibt Grundstücke und Wirtschaftsförderer, die aufs höchste bemüht sind, Unternehmen am Ort zu halten. Wiegt es in Haan nicht schwer, einen Steuerzahler ziehen zu lassen? Obwohl riesige Summen unter anderem für den Neubau eines Gymnasiums benötigt werden? Wenn es heißt, im Technologiepark sollten Unternehmen von auswärts angesiedelt werden, dann ist das zwar richtig. Aber andererseits hatten sowohl Amada, als auch Retsch zuvor ihre Adressen an der Landstraße in Haan. Vor wenigen Tagen erst lobte der Bürgermeister beim Neujahrsempfang die Arbeit der Wirtschaftsförderung für die gelungene Vermarktung im Technologiepark. Und er versicherte: "Die Ansiedlung neuer Firmen und intensive Bemühungen um ansässige Haaner Unternehmen werden auch in 2013 für mich von wesentlicher Bedeutung sein." Solch hehre Worte und die Praxis — das sind offensichtlich zwei verschiedene Welten. -dts