Hilden Vorsicht: Tierkinder in Wald und Feld

Hilden · Der Hegering bittet Spaziergänger, Hunde an die Leine zu nehmen und selbst auf den Wegen zu bleiben.

 Spätestens im Mai werden die Rehkitze geboren. Um sie zu schützen, sollten Hundebesitzer ihre Vierbaine besser an die Leine nehmen.

Spätestens im Mai werden die Rehkitze geboren. Um sie zu schützen, sollten Hundebesitzer ihre Vierbaine besser an die Leine nehmen.

Foto: Moll, Jürgen

Es passiert leider immer wieder: Unbedarfte Zeitgenossen schlagen sich ins Unterholz, weil sie „mal nach den Wildschweinen gucken“ wollen. „Sind die Frischlinge erst ein paar Wochen alt, fliehen sie noch nicht und die Sauen schalten ihrerseits vom Flucht- auf den Verteidigungsmodus um. Im vergangenen Jahr wurde im Hildener Wald ein Mann von einer Wildsau schwer verletzt. Er hatte sie und ihre Frischlinge aufgeschreckt“, berichtet Hegering-Sprecher Markus Jäschke.

Ein weiteres Problem sind freilaufende Hunde: Sie jagen Rehe und Kitze, verletzen oder töten sie. „Rehe sind sehr sensibel. Bisswunden infizieren sich leicht und die Tiere gehen elendig zu Grunde“, weiß Jäschke aus trauriger Erfahrung. Deswegen bittet er: „Leinen Sie ihre Hunde im Wald an und bleiben Sie selbst auf den Wegen.“ – Klar auch, dass Hundeattacken oder Wildunfälle gemeldet werden sollten, damit die Tiere gegebenenfalls erlöst werden können. Übrigens: Im Naturschutzgebiet herrscht generelle Anleinpflicht, im Landschaftsschutzgebiet dürfen Hunde frei laufen - auf den Wegen im Einflussbereich des Führers. Tierschützer appellieren an die Besitzer, die Tiere trotzdem anzuleinen. Sie wissen: „Der Jagdtrieb ist einfach zu stark.“ Erst kürzlich haben die drei Hunde einer Frau gemeinsam ein Reh gejagt und verletzt. „Die hat aber wenigstens den Tierarzt geholt und der hat es erlöst.“ Hundebesitzer sollten wissen, dass es Wilderei ist, wenn ihr Tier ein Reh reißt.

 Finger weg von jungen Wilden. Die niedlichen Feldhasen sehen schnuckelig aus, sind aber mitnichten mutterlos. Die Alttiere sind bloß nicht rund um die Uhr bei ihrem Nachwuchs.

Finger weg von jungen Wilden. Die niedlichen Feldhasen sehen schnuckelig aus, sind aber mitnichten mutterlos. Die Alttiere sind bloß nicht rund um die Uhr bei ihrem Nachwuchs.

Foto: Schneckenhaus

Bald, weiß er, bekommen die Rehe Nachwuchs. Das gilt auch für Füchse, Kaninchen und Hasen. Der Wald wird schon bald zum Kindergarten für Wildtiere. Wichtig zu wissen: Die kleinen Füchse und Kaninchen wachsen gut behütet unter Tage im Bau heran und kommen erst heraus, wenn sie fliehen können. Häsinnen dagegen legen ihre Jungen irgendwo in der Natur ab und kommen mehrmals am Tag zum Säugen der Kleinen vorbei. „Es gibt immer wieder Mitmenschen, die aus falsch verstandener Tierliebe die Häschen mitnehmen und im Tierheim abgeben, statt sie einfach liegenzulassen“, sagt Jäschke. Im Zweifel besser erst beim Hegering oder beim Förster anrufen und fragen“, rät er.

Aktuell beginnen die Vögel zu brüten und auch Gänse und Enten suchen nach Brutplätzen. Der Hegering hat 150 Nistkästen aufgehängt und viele Bienenhotels platziert: Am Elbsee und an der Itter, an Baggerlöchern und auch auf der Rückseite der Stadthalle wird es schon bald kleine Enten und Gänse geben.

Menschen, die die Vögel und ihren Nachwuchs mit altem Brot füttern gehen, tun den Tieren damit nichts Gutes: „Die Gänse werden ganz schnell auf den Menschen geprägt. Es dauert nicht lange und sie laufen den Menschen entgegen, um sich ihr Futter abzuholen. Für freilaufende Hunde sind diese Vögel dann leichte Beute“, klagt Jäschke.

Eine tödliche Bedrohung fürs Wild sind die Autofahrer. Jäschke weiß genau, wo der Wildwechsel in Hilden stattfindet: „Auf dem Abschnitt zwischen Kaserne und Hundeplatz an der Elberfelder Straße. Überfahrene Tiere finden wir zuverlässig immer dort.“ Vor gut einem Jahr hatte der Hegering blaue Reflektoren angeschafft und an den Leitpfosten an der Elberfelder Straße angebracht. Der Effekt: Wenn Scheinwerferlicht auf die Reflektoren trifft, reflektiert dieses Licht in den Wald. Das Wild sieht das und rennt nicht einfach über die Straße. – Anfangs sei nichts mehr passiert. Inzwischen hätten sich die Tiere an die Reflexe gewöhnt „und rennen doch wieder rüber.“

Der Sprecher des Hegerings weiß auch, wann die meisten Unfälle passieren – in der Dämmerung, „beim Wechsel auf die Sommerzeit. Wenn die Autofahrer morgens und abends eine Stunde früher in der Dämmerung unterwegs sind.“

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