Hilden Hauptmarkt: Stände rücken zusammen

Hilden · Die Rettungswege waren nicht mehr ausreichend, sagt das Ordnungsamt. Händler haben Probleme mit Nachwuchs.

Die Marktstände auf dem Nove-Mesto-Platz müssen seit Mittwoch mehr Abstand zu den umliegenden Wohnhäusern halten. "Die Rettungswege (Mindestbreite 4,5 Meter) waren nicht mehr ausreichend", erläutert Ordnungsamtsleiter Michael Siebert. Deshalb mussten die Beschicker etwas zusammenrücken, einige haben die Plätze getauscht.

Die Feuerwehr probierte am Mittwoch Morgen mit ihrem Leiterwagen aus, ob sie genügend Bewegungsfläche hat. "Alles hat funktioniert", sagt Matthias Plenkers, einer der beiden Sprecher der Marktbeschicker: "Alle müssen etwas zusammenrücken." Er sei mit der neuen Aufstellung "nicht unglücklich", erzählt der Obst- und Gemüsehändler aus Hilden. Rund fünf Kollegen hätten zwar die Plätze tauschen müssen: "Aber wir haben das zusammen mit dem Ordnungsamt sehr gut gelöst." Das sieht sein Kollege Bernhard Möller auch so: "Der Markt sieht jetzt besser aus, weil leere Stellplätze belegt wurden."

Hintergrund: Es fehlt an ausreichendem Interesse gewerblicher Beschicker, stellt das Ordnungsamt fest. Ingrid Liesenhoff beispielsweise bietet seit 40 Jahren ihre Kleiderstoffe auf dem Hildener Wochenmarkt an. Am Samstag wird sie zum letzten Mal dort sein. In all den Jahren habe sie nur dreimal gefehlt, erzählt die 75-Jährige. "Das ist der Beruf meines Lebens", ist die Markthändlerin mit Leib und Seele traurig: "Ich muss aus gesundheitlichen Gründen leider aufhören." Liesenhoff wird ihre "lieben und treuen Kunden" wie Brigitte Möltgen vermissen. Der geht es nicht anders: "Immer freundlich, immer hilfsbereit und immer Zeit für ihre Kunden: Das findet man in keinem Kaufhaus."

Bernhard Möller kennt das Problem: "Markthändler sterben langsam aus — leider." Der Arbeitstag sei lang und man müsse bei jedem Wetter draußen stehen: "Junge Leute finden das wenig attraktiv. Ich bin in der glücklichen Lage, dass mein Sohn Björn sich für unser Geschäft interessiert."

Eine Folge des Markthändler-Schwundes in Hilden: Die Marktstandsgebühren steigen im kommenden Jahr um 18 Prozent. "Wenn der Aufwand durch weniger Händler geteilt wird, erhöhen sich die Gebühren", erklärt Ordnungsamtsleiter Michael Siebert: "Es gibt nur sehr wenige Bewerbungen und wenn, dann in der Regel nur für den Hauptmarkt am Samstag in der Innenstadt. Aber noch haben wir kein Problem mit den Wochenmärkten." Zum anderen leiste sich Hilden neben den beiden Hauptmärkten auf dem Nove-Mesto-Platz (mittwochs und samstags) noch den Süd- und den Nordmarkt. Dort versorgten sich viele ältere Einwohner. Die Beschicker seien mit Kundenzuspruch und Umsatz dort zufrieden.

Die Marktstandsgebühren in Hilden (2,18 Euro je laufender Frontmeter) seien im Vergleich mit Nachbarkommunen wie Hochdahl (3,57 Euro) oder Ratingen (2,90 Euro) immer noch vergleichsweise moderat.

Heiligabend (Montag, 24. Dezember) findet kein Markt auf dem Nove-Mesto-Platz statt, so Siebert: "Der Marktmeister hat die Händler gefragt, keiner hatte Interesse." Geflügelhändlerin Gabi Blömer kündigte jedoch an, sie sei vor Ort, damit Kunden Bestellungen abholen könnten.

(RP)
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