Haan Hallenbad in Stadtwerke-Regie

Düsseldorf · Der städtische Versorger wird im Herbst ein Blockheizkraftwerk im Schwimmbadkeller installieren und Strom produzieren. Zum Jahresbeginn 2012 soll das Bad vierte Betriebssparte werden. Noch sind viele Fragen zu klären.

Zum Jahresbeginn 2012 soll das Stadtbad Alter Kirchplatz in die Trägerschaft der Stadtwerke Haan GmbH übergehen. Der örtliche Versorger wird noch 2011 im Keller des Bades ein Blockheizkraftwerk installieren. Dieser mit Erdgas betriebene Motor wird Strom produzieren und mit seiner Abwärme für die Temperierung des Wassers sorgen. Bis das 1974 eröffnete Hallenbad aber Betriebssparte der Stadtwerke werden kann, sind noch viele Fragen zu klären.

Eine "Baustelle" wird der Bereich Personal werden. Mit Hilfe eines externen Beraterbüros sollen die Personalverträge entworfen werden, die es abzuschließen gilt. Rund 10 000 Euro wird die Stadt für diese Dienstleistung bezahlen müssen. Noch einmal so viel Arbeit sei intern leistbar, sagte Klaus-Jürgen Vogt von der Stabsstelle Strategie. Er benannte auch das Problem: Durch die Stromsparte werde bei den Stadtwerken eine ganz neue Organisationseinheit geschaffen. Erste Beigeordnete Dagmar Formella rechnete damit, dass "kein glatter Personalüberleitungsprozess zu erwarten" sei.

Bad ist ein Verlustbetrieb

Rainer Wetterau (CDU) wünschte sich im Stadtrat eine frühere Übernahme des Badbetriebes durch die Stadtwerke. Immerhin verursache das Hallenbad monatlich ein Defizit von rund 80 000 Euro. Auch Michael Ruppert (FDP) sprach sich für eine frühere Übernahme aus. "Das Bad ist ein Verlustbetrieb. Und der steuerliche Vorteil reicht bei weitem nicht aus, den Verlust zu decken". Bürgermeister Knut vom Bovert riet von einer früheren Übernahme als zum 1. Januar 2012 ab. Denn dann müsste die Bilanz der Gesellschaft umgestellt werden, was höhere Kosten nach sich zöge. Walter Drennhaus (SPD) hätte den Einbau des BHKW gern schon vor dem vierten Quartal. Momentan scheint noch nicht klar, ob sich die Übergabe des Badbetriebs überhaupt rechnet. Die 800 000 Euro Defizit würden von den Gewinnen abgezogen, die die Stadtwerke aus dem Verkauf von Gas und Wasser schöpfen. Dadurch sinke natürlich die Steuerlast, die die städtische Gesellschaft zahlen muss.

Zugleich aber wird sich auch die Gewinnausschüttung der Stadtwerke GmbH an die Stadt vermindern. Die Stadt ist durch die Übertragung des Badbetrieb zwar das Defizit los. Allerdings wird der dadurch erzielte Gewinn durch geringere Einnahmen aus der Ausschüttung der Stadtwerke erkauft. Bürgermeister vom Bovert stellt die Sinnfrage auch mit Blick aufs Ganze: "Wir verhalten uns wie jeder Privatmann oder Unternehmer, der Chancen nutzt, Steuerlasten zu reduzieren. Aber vielleicht fehlt hinterher Geld bei Land oder Bund in der Kasse, das bislang für Zuschüsse vorhanden war. Auch diese Leistung muss ja erwirtschaftet werden."

,Die Gewinne werden nicht größer'

Der Bau des Blockheizkraftwerkes ist nicht die einzige Investition, die im Hallenbad erforderlich ist. Auch die Heizungsanlage wäre zu überholen oder gar zu erneuern. Es gibt verschiedene Undichtigkeiten, deren Sanierung allesamt Geld verschlingen werden. Das bedeute weitere Kreditaufnahmen, die wiederum die Ausschüttung an die Stadt reduzieren, zeigte der Bürgermeister in einem Pressegespräch den "Rattenschwanz" auf. "Die Gewinne werden nicht größer!"

(RP)
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