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Weihnachten Entwicklungshelfer Weisen Den Weg Haanerin baut Wassertanks in Ghana

Hilden · Julia Probst studiert an der Universität Münster. Im Februar macht sie sich mit Kommilitonen auf die Reise nach Afrika.

 "80 Prozent aller Krankheiten in Ghana werden durch schmutziges Wasser und schlechte sanitäre Anlagen verursacht." Julia Probst will helfen.

"80 Prozent aller Krankheiten in Ghana werden durch schmutziges Wasser und schlechte sanitäre Anlagen verursacht." Julia Probst will helfen.

Foto: staschik

Wegweiser geben die Richtung an. Sie helfen, damit die Menschen sich nicht verzetteln. Ohne Wegweiser gäbe es für manchen keinen Durchblick oder Durchkommen mehr. Julia Probst (21) ist so ein Wegweiser. Gemeinsam mit anderen Studenten engagiert sie sich in der Hochschulgruppe "Global Brigades Uni Münster", die Teil der weltweit größten studentisch geführten Nichtregierungsorganisationen für Entwicklungsarbeit ist. Gemeinsam mit 20 Kommilitonen — Medizinstudenten wie sie, aber auch Politikwissenschaftler — reist sie im Februar 2014 für zehn Tage nach Ghana, um dort drei Wassertanks zu bauen, die jeweils 10 000 Liter fassen.

"Sie reichen für 30 Personen, um gerade die Trockenzeit von Dezember bis März zu überbrücken. Das Grundwasser ist Salzwasser und Pfützen, aus denen sonst verunreinigtes Wasser entnommen wird." Zunächst befüllt die Gruppe die Wassertanks, danach sorgt der Regen für Nachschub. Mithilfe von Filtern kann das Wasser dann gereinigt werden, und die Menschen sparen sich den oft stundenlangen Weg zur nächsten Wasserstelle. Rund 37 Prozent der ghanaischen Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die zahlreichen Bakterien, die enthalten sind, führen zu Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts oder auch zu Hepatitis A und E, Cholera und Typhus. Das Dorf, in dem Julia Probst und ihre Kommilitonen für zehn Tage arbeiten werden, liegt im Süden des Landes, heißt Srafa Aboana und hat rund 1900 Einwohner. "Deshalb benötigen die Menschen auch mehr als die drei Wassertanks, die wir aus Zement und Maschendraht bauen. Dazu werden Einwohner des Dorfes in die Arbeit eingeführt und sozusagen zum Maurer ausgebildet." Hilfe zur Selbsthilfe ist es, was die Studenten leisten. "Alles, was wir tun, geschieht immer in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Bevölkerung der Dörfer. Das ist uns ganz wichtig." Untergebracht werden sie in Mehrbettzimmern einer Herberge, "die für dortige Verhältnisse schon Luxus ist". Zusätzlich wollen die Studenten durch Aufklärung in den Bereichen wie Hygiene bewirken, dass nicht mehr so viele Menschen an den Folgen von verunreinigtem Wasser sterben. "Momentan werden 80 Prozent aller Krankheiten in Ghana durch schmutziges Wasser und schlechte sanitäre Anlagen verursacht."

Pro Teilnehmer fallen 650 Euro Projektkosten an. Damit werden neben der Unterkunft und Verpflegung der Helfer die ständigen Mitarbeiter vor Ort bezahlt und das Baumaterial angeschafft. Dann kommt noch der Flug hinzu, der 500 Euro pro Person kostet. "Wir haben mit Waffelverkäufen, Partys oder einem Benefizkonzert Geld gesammelt", sagt Julia Probst. "Diese gemeinsamen Veranstaltungen schweißen auch die Gruppe zusammen, so kennen wir uns bereits, wenn wir nach Ghana fliegen." Hinzu kommen die Impfungen, die die Helfer vor Krankheiten schützen. "Wir investieren gerne Zeit und Geld, denn wir wollen etwas von dem abgeben, was wir hier haben", erklärt die Medizinstudentin und lebt damit den Weihnachtsgedanken. Außerdem sei es eine Bereicherung, die ghanaische Kultur kennenzulernen. "Das ist bestimmt ein großes Erlebnis." Angst habe sie keine: "Zum einen sind wir immer in der Gruppe, zum anderen ist Ghana nicht ganz unsicher." Deshalb freut sie sich darauf, nach der zehntägigen Entwicklungshilfe noch durch das Land zu reisen und möglichst viel davon kennenzulernen.

(RP)
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