Haan "Haaner Kinder in Not" braucht weitere Spenden

Haan · Wenn Kinder in Kindergärten oder Grundschulen bis in den Nachmittag hinein betreut werden, gehört ein Mittagessen zum Tagesablauf. Damit alle Kinder die Chance auf eine warme Mahlzeit haben, rief der Caritas-Kreisverband vor drei Jahren die Aktion "Haaner Kinder in Not" ins Leben. Aus Spendengeldern wurden die Kosten übernommen, wenn finanziell schlecht gestellte Elternhäuser die monatlich 50 Euro Essensgeld nicht aufbringen konnten.

 Mittagessen in der Awo-Kita Am Bandenfeld. Damit kein Kind aus finanziellen Gründen darauf verzichten muss, rief Heinrich Beyll vor drei Jahren die Aktion "Haaner Kinder in Not" ins Leben.

Mittagessen in der Awo-Kita Am Bandenfeld. Damit kein Kind aus finanziellen Gründen darauf verzichten muss, rief Heinrich Beyll vor drei Jahren die Aktion "Haaner Kinder in Not" ins Leben.

40 Kinder werden gefördert

27 000 Euro sind in diesem Jahr für die Aktion bereits gespendet worden; darunter waren zwei Großspenden über 12 000 Euro und 5000 Euro von Haaner Unternehmen. Hinzu kamen viele Patenschaften und Kleinspenden. Seit dem Frühjahr hat die Caritas ihre Förderung verändert. Weil über das Bildungspaket auch Zuschüsse für Essen beantragt werden können, übernimmt die Aktion nur noch den verbleibenden Elternanteil von rund 20 Euro je Kind. Aktuell werden 40 Fälle gefördert, vor den Sommerferien waren es 35 Kita-Kinder und 45 aus Grundschulen. "Mit Blick auf einen sorgsamen Umgang mit Spendengeld haben wir die Komplettzahlung eingestellt", berichtete Beyll. Allerdings gibt es jetzt Probleme für die Träger. Denn sowohl das Jobcenter als auch die Stadt Haan haben bisher nur wenige Anträge aus dem Bildungspaket bewilligt und entsprechende Zahlungen geleistet. Beyll erfuhr, dass das Jobcenter Mettmann einen größeren Posten Überweisungen jetzt veranlassen werde. Die Stadt Haan hinke aber noch hinterher. "Es handelt sich um bedürftige Kinder. Das ist schon katastrophal", sagte der Caritas-Mitarbeiter, der den Trägern dankte, die trotz großer Außenstände kein Kind ausschlössen.

Bildungspaket hilft nicht immer

Angelika Bachmann-Blumenrath, Leiterin der Awo-Kita Am Bandenfeld, sagte, es gebe immer wieder Bedürftige, die keine Anträge aus dem Bildungspaket gestellt hätten oder stellen könnten. Auch Familien aus der Mittelschicht könnten zeitweise in Notlagen geraden. "Manchmal hilft auch eine Unterstützung über zwei oder drei Monate." Die Leitungen der Kitas und der Grundschulen sind froh, dass es "Haaner Kinder in Not" gibt.

Die Aktion habe sich durch das Bildungspaket nicht erübrigt, stellte Heinrich Beyll fest, der das Antragsverfahren als zähflüssig und kompliziert erlebt. "Die Caritas übernimmt den Eigenanteil, aber der Rest bleibt am Träger hängen." Beyll will an der bisherigen Praxis festhalten, dass Anfragen zur Förderung aus dem Aktions-Topf über die Einrichtungen kommen, die ihre Familien kennen. "Die Eltern haben zum Teil eine hohe Schamgrenze, um Hilfe zu bitten", weiß Angelika Bachmann-Blumenrath.

Die neue Zuschusspraxis habe etwas Druck von der Aktion "Haaner Kinder in Not" genommen. Aber der Bedarf bestehe weiter, meinte Beyll. "Die Kinderarmut wächst und macht vor keiner Schulform Halt", weiß Bachmann-Blumenrath.

Spendenkonto "Haaner Kinder in Not, Nr. 913 08 957, Stadt-Sparkasse Haan, Bankleitzahl 303 512 20, Hintergründe im Internet unter www.rp-online.de.

(RP)
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