Hilden/Langenfeld Gutachten zu Windrädern ist fast fertig

Hilden/Langenfeld · Im Juli will die Stadtverwaltung den Ratsmitgliedern vorstellen, wo in Hilden Anlagen errichtet werden könnten.

 So wie auf dieser Computer-Visualisierung stellt sich die Firma SL-Windenergie die Windräder in Reusrath vor. Noch steht nicht fest, ob die Pläne so umgesetzt werden.

So wie auf dieser Computer-Visualisierung stellt sich die Firma SL-Windenergie die Windräder in Reusrath vor. Noch steht nicht fest, ob die Pläne so umgesetzt werden.

Foto: SL-Windenergie

In Langenfeld hat der Stadtrat im vergangenen Monat den Weg geebnet für den Bau von Windrädern an der Autobahn A 59. In Hilden ist man davon noch weit entfernt. Denn bislang gibt es in der Itterstadt noch keine ausgewiesenen Stellen, an denen moderne Windkraftanlagen betrieben werden könnten. Der Stadtentwicklungsausschuss hatte zu diesem Zweck im Dezember 2011 eine Expertise in Auftrag gegeben. "Das Gutachten liegt jetzt in groben Zügen vor und soll am 3. Juli im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz erstmals präsentiert werden", kündigte Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger an.

Die Expertise stamme vom selben Büro, das vor einigen Jahren bereits ein Klimagutachten für Hilden erstellt habe. Letzteres ist in Sachen eventueller Windradstandorte jedoch veraltet, weil sich in der Zwischenzeit sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die gesetzlichen Vorgaben verändert haben. Heutige Windräder sind in der Regel 150 bis 200 Meter hoch und können deshalb auch an Stellen betrieben werden, die bislang wegen zu geringer Windgeschwindigkeiten ausgeschlossen wurden.

"In dem Gutachten haben wir auch die Folgen von Windrädern für die unmittelbaren Nachbarn untersuchen lassen, wie Schattenwurf, Eiswurf und Lärm", sagt Stuhlträger. Denn grundsätzlich befinde man sich immer in dem Dilemma, einerseits erneuerbare Energien unterstützen, andererseits die Auswirkung für die Anrainer so gering wie möglich halten zu wollen. In Solingen-Gräfrath hatte sich sogar eine Bürgerinitiative formiert gegen den Bau eines geplanten Windrads auf einem Feld. "Wir verfolgen sehr genau, was jetzt in Langenfeld passiert", sagt Stuhlträger. Dort sind an der Stadtgrenze zu Monheim bis zu fünf Windkraftanlagen rechts und links der Autobahn vorgesehen.

Ob und welche Flächen in Hilden in Frage kämen, will der Planungsamtsleiter vor Veröffentlichung des Gutachtens noch nicht sagen. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es bereits erste Interessenten, die in der Itterstadt ein Windrad betreiben wollen, aber noch keinen offiziellen Bauantrag gestellt haben.

Die Langenfelder Rotoren wären auch nicht die ersten in der näheren Region. Wie der "Energieatlas NRW" des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ausweist, befinden sich bereits Anlagen im Neandertal kurz vor Gruiten, in Mettmann-Metzkausen, Ratingen-Homberg, Velbert, im Bergischen Land und in Leichlingen.

Rund 4,5 bis fünf Millionen Euro kostet eine Drei-Megawatt-Windkraftanlage. "Für die Anlage selbst rechnet man mit einer Million Euro pro Megawatt", erklärt Heinz-Jürgen Schütz von der Energieagentur NRW. "Dazu kommen die Erschließungskosten." Denn wenn ein Windrad auf einem Feld oder in einem Wald aufgestellt werde, müsse auch eine Straße dorthin gebaut werden, die Schwerlastverkehr wie große Lastwagen und Kräne aufnehmen könne. "Außerdem muss der Strom, den das Windrad erzeugt, ins Stromnetz gelangen." Dafür seien entsprechende Leitungen zu legen.

(RP)
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