Hilden Grundwasser: Schadstoffquelle wird saniert

Düsseldorf · Geschätzt sechs Milliarden Liter Grundwasser im Hildener Westen sind mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) belastet. Diese Lösungsmittel wurden in der Industrie früher häufig für die Entfettung von Metallteilen eingesetzt und belasten heute einen bis zu 800 Meter breiten und drei Kilometer langen Grundwasserbereich, der vom Hildener Westen bis Schloss Benrath reicht. Im April vergangenen Jahres nahm eine Grundwasserreinigungsanlage an der Reisholzstraße die Arbeit auf.

Erprobtes Verfahren

Ab Mitte Februar will der Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband NRW (AAV) versuchen, die Quelle für die Grundwassserverunreinigung selbst zu beseitigen, erläutert AAV-Pressesprecherin Sabine Boos. Die Eintragquelle liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Röhrenwerks unter einer Fabrikhalle, die heute von einem Rohrhandel genutzt wird. Dort wurden bis zu 40 Meter tiefe Brunnen gebohrt; die Schadstoffe befinden sich in einer Tiefe von zehn bis 20 Metern. In die Brunnen wird rund eine Tonne Kaliumpermanganat gegeben. Es oxidiert im Untergrund und baut die Schadstoffe zu unschädlichen Produkten wie Kohendioxid und Wasser ab. Diese sogenannte "in situ-chemische Oxidation" (ISCO) sei ein sicheres, technisch erprobtes Verfahren, das die AAV schon andernorts erfolgeich eingesetzt habe, versicherte Boos. Auf dem Gelände befindet sich eine Wasserreinigungsanlage. Dort lässt sich anhand der Messwerte der Erfolg der Sanierung ablesen. Dieser erste Feldversuche werde zwischen drei und sechs Monaten dauern.

Zweite Eintragquelle

Bei Erfolg soll auch noch eine zweite Eintragstelle auf die gleiche Art und Weise saniert werden. Dafür müssten noch zusätzliche Injektionsstellen geschaffen werden. Das sei besonders aufwändig, weil die Halle von einem Rohrhandel genutzt wird und deshalb nur am Wochenende und sehr beengt gearbeitet werden kann. Der Kreis Mettmann, der Altlastensanierungsverband NRW und die Stadt Düsseldorf arbeiten bei der Grundwassersanierung Hand in Hand. Sie wird noch viele Jahre dauern und viele Millionen Euro kosten. Der Hauptverursacher schloss einen Vergleich und übernahm drei Millionen Euro. Die übrigen Kosten tragen der AAV und der Kreis.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort