Gruiten Gruitener wünschen sich neuen Saal

Gruiten · Fast 100 Bürger versammelten sich im Pfarrsaal von St. Nikolaus. Von der Idee, einen Trägerverein für die Sanierung des Raums zu gründen, war mehr als die Hälfte der Anwesenden begeistert. Die Gründung soll noch im Laufe des Novembers erfolgen.

 Das Interesse an der Pfarrsaal-Sanierung ist groß. Bei der Versammlung am Montag mussten mehrfach zusätzliche Stühle aufgestellt werden.

Das Interesse an der Pfarrsaal-Sanierung ist groß. Bei der Versammlung am Montag mussten mehrfach zusätzliche Stühle aufgestellt werden.

Foto: Olaf Staschik

Der Andrang zeugte am Montagabend im Pfarrsaal vom großen Interesse der Gruitener. Rund 100 Menschen drängten sich in den Nikolaussaal, der als Ersatz für das seit Februar geschlossene Bürgerhaus im Gespräch ist. "Sie zeigen, dass Gruiten ein kulturelles und soziales Zentrum braucht, in dem das soziale Leben stattfindet", stellte Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt fest, der zu der Versammlung aufgerufen hatte.

Diese nahm der katholische Geistliche zum Anlass, über die Idee zu diskutieren, einen Bürger- und Trägerverein zu gründen, der die Sanierung mitfinanzieren kann. Als Nieswandt nach über einer Stunde Diskussion die entscheidende Frage stellte, befürwortete mehr als die Hälfte der Anwesenden per Handzeichen die Gründung eines solchen Vereins. Sie trugen sich anschließend in eine ausliegende Liste ein.

Als Vorbild dient den Gruitenern das Modell der rheinisch-bergischen Gemeinde Overath-Heiligenhaus. Dort bildete sich 2008 aus der Bürgerinitiative "Rettet den Pfarrsaal" ein solcher Bürger- und Trägerverein. Seitdem schlossen sich fast 100 Mitglieder dem Verein an, der die Vermietung für Versammlungen und Feste aller Art übernimmt. Zudem holte der Trägerverein dort zahlreiche Sponsoren ins Boot. Das könnte auch ein Modell für Gruiten sein, glauben Pastor Nieswandt und sein Kirchenvorstand.

"Es gibt kein neues Gebäude, aber vielleicht kann die Stadt ja mehr tun, als nur ein wenig neue Farbe aufzutragen", hofft Vorstand Thomas Herring. Denn das Dach, die Sanitäranlagen und die Küche sind sanierungsbedürftig. Die Initiatoren aus dem katholischen Kirchenvorstand hoffen nun, dass der Ratsbeschluss, 436 000 Euro für die Sanierung bereit zu stellen, weiterhin gilt. "Das wäre eine finanzielle Basis", glaubt Nieswandt. Auch Vertreter von anderen örtlichen Vereinen begrüßten einen solchen Schritt.

"Der Nikolaussaal wäre zwar kleiner, aber wichtig ist für uns, dass der Bus vor der Tür hält", lobte Marita Bruns von der Awo Gruiten, die sich alten Menschen widmet. Auch Wilfried Indergrund sagte die Unterstützung durch den Rassegeflügelzüchterverein zu, der erst kürzlich seine Jahresschau im Pfarrsaal abhielt. "Wir wären bereit, uns an einem Trägerverein finanziell zu beteiligen", erklärte der Vorsitzende. Eberhard Kampmann schloss sich der Idee an. "Wir betrachten den Nikolaussaal nicht als Bürgerhaus, aber als zweitbeste Veranstaltungsstätte für unser Dorf", gestand der zweite Vorsitzende des Bürger- und Verkehrsvereins Gruiten.

Allerdings löste der Plan, den Nikolaussaal nach seiner Sanierung verstärkt für Veranstaltungen zu vermieten, bei einigen Gruitenern Proteste über zusätzlichen Lärm im ruhigen, historischen Dorf aus. "Es geht darum, eine schwarze Null zu schreiben. Und nicht den Saal exzessiv für Feiern zu nutzen", beruhigte Pfarrer Nieswandt.

(RP/rl)
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