Hilden Grüne: Zu viel Stickoxid in Hildener Luft

Hilden · Die Ergebnisse von Messungen an drei Orten liegen jetzt vor. Alarmierend: Zwei davon liegen über den Grenzwerten.

 Oliver Krischer (vorne) platziert eine Indikatorröhre in einen Behälter. Zu den Aktiven gehören außerdem Martina Köster-Flashar, Marianne Münnich, Peter Münnich und Klaus-Dieter Bartel (v.l.). Stephan Köhlen

Oliver Krischer (vorne) platziert eine Indikatorröhre in einen Behälter. Zu den Aktiven gehören außerdem Martina Köster-Flashar, Marianne Münnich, Peter Münnich und Klaus-Dieter Bartel (v.l.). Stephan Köhlen

Foto: Köhlen Stephan

Klaus-Dieter Bartel, Fraktionschef der Grünen, ist alarmiert: "Wir haben ein Stickoxidproblem in Hilden." An drei Orten ließen die Grünen die Stickoxid-Werte in Hilden messen. Der gestattete Jahresgrenzwert dafür beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. "Und an zwei von drei Spots unserer Messung wurde dieser Wert deutlich überschritten", erläutert Bartel.

Vor fünf Wochen installierten die Hildener Grünen zusammen mit Oliver Krischer, Mitglied im Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Messgeräte an drei Straßenlaternen. Es war ein Pilotprojekt in Hilden. Bartel zählt auf: "An der Baustraße kam ein Wert von 31,9 Mikrogramm pro Kubikmeter zustande. Das ist noch verträglich. Aber an der Walder Straße und Ecke Benrather und Berliner Straße erhoben wir Werte von 47 sowie 52,2." Zwar war dies keine Messung über ein ganzes Jahr, sondern über knapp zweieinhalb Wochen, so Bartel. "Dennoch wird deutlich, dass wir tätig werden müssen."

Die Messung mit den Indikator-Röhren ist noch relativ neu. "Und sie ist relativ kostengünstig", meint Martina Köster-Flashar, Fraktionsgeschäftsführerin der Hildener Grünen. "Die Deutsche Umwelthilfe bietet die Röhrchen an. Jeder Bürger hat so die Möglichkeit, Stickoxidwerte zu ermitteln."

Die Grünen wollen nun einen Antrag stellen: Die Bezirksregierung soll permanent den Stickoxidausstoß in Hilden messen, um einen repräsentativen Jahreswert zu erhalten. "Bei den nun vorliegenden Werten aus zweieinhalb Wochen ist es naheliegend, dass die Jahreswerte ähnlich hohe Zahlen liefern", sagt Marianne Münnich, Ratsmitglied und stellvertretende Bürgermeisterin. Sie fordert: Die Stadtverwaltung müsse eine Vorreiterrolle einnehmen, was nachhaltige Verkehrsführung anbelangt - so zum Beispiel für Radfahrer bessere Bedingungen schaffen oder in öffentlichen Garagen Stromanschlüsse für Elektrofahrzeuge bereitstellen.

"Wir vertreten den Ansatz, den konventionellen Fahrzeugpark der Stadtverwaltung durch Elektrofahrzeuge und E-Bikes auszutauschen", bekräftigt Bartel. Privatpersonen und Gewerbetreibende könnten staatliche Förderung beantragen: "Wenn man bis zu 60 Prozent unterstützt wird" - beispielsweise bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeuges - "ist der Umstieg wirklich bezahlbar". Köster-Flashar ist sicher: "Durch Vorbildfunktion kann man viel erreichen. Man muss nicht darauf warten, bis der große Wurf von der Bundesregierung kommt."

Die Grünen in Hilden werden mit den Messdosen jetzt weitere Werte für den Stickoxidausstoß ermitteln. Außerdem wollen sie die Bürger informieren - bei einer Veranstaltung, in der umwelt- und gesundheitsschützende Konzepte vorgestellt werden. Grünen-Politiker Oliver Krischer wird als Experte hinzustoßen. Stickoxide reagieren mit Luftsauerstoff teils zu giftigem Stickstoffdioxid. Das greift Schleimhäute und Augen an, kann zu Entzündungen der Atemwege führen, Asthma und Bronchitis auslösen. Auch Herz- und Kreislaufprobleme sind möglich. Stickoxide führen auch zur Bildung von Salpetersäure und saurem Regen. Sie führen zu genanntem Ozon- oder Sommersmog unter UV-Einwirkung. Außerdem tragen Stickoxide durch Reaktion mit Ammoniak zur Feinstaubbelastung bei.

(RP)
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