Haan Getanztes Mobbing

Düsseldorf · Die Ballettschule Christine Bornträger hat ein neues Tanztheaterprojekt inszeniert. Das Stück "Dunkle Macht im Tal der Feen" beschäftigt sich mit dem Thema Mobbing und richtet sich besonders an Kinder und Jugendliche.

Es ist ein Projekt, das Denkanstöße geben kann, besonders einem jungen Publikum. Das ist von der Ballettmeisterin Christine Bornträger auch erwünscht. Jetzt konnte man in eine Probe zu ihrem neuen Tanztheaterstück hinein schnuppern. Es heißt: "Dunkle Macht im Tal der Feen". Christine Bornträger hat es für Kinder und Jugendliche geschrieben und in ihrer Ballettschule einstudiert.

Es ist kurz vor 18 Uhr. Die Garderoben leeren sich. Hier und da huschen noch einige Nachzügler in den Ballettsaal. Musik ertönt. Ein leiser Ruf von Christine Bornträger, und kleine und große Tänzerinnen eilen auf ihre Position. 18 zierliche Elevinnen, die Haare zum Dutt streng gekämmt, in hauchdünnen Tutus, falten ihre biegsamen Körper unter Schleiern gleich Embryos zusammen. Nur ihre winzigen Feenflügel glitzern durch. Die jungen Tänzerinnen stellen in dem Stück Elfenbabys kurz vor der Geburt da. Feenmütter in schwingenden lichtgrauen Gewändern tanzen ihre Pirouetten und malen im Rhythmus der Musik mit Händen und Füßen ihre Freude in die Luft.

Eine Fee wird zu spät geboren

Eine wunderbar choreografierte Szene, die das Märchenhafte, Flirrende einer Feenwelt auf die Bühne zaubert. Die kleinen Feen strecken, dehnen sich, werfen ihren Kokon ab. Und die Mütter wirbeln strahlend mit ihnen durch den Raum. Nur ein Feenkind bleibt zurück, ist zu spät geboren, allein. Sehr schön drücken die achtjährige Kristina und in der Wiederholung die ein Jahr ältere Julia das Verlorene, Verzweifelte pantomimisch aus.

Um Mobbing in Schulen geht es in dem Theaterprojekt, einem Stück mit Emotionen. Christine Bornträger hat die Geschichte in eine Fantasiewelt verlagert. Die kleine, zu spät geborene Fee wächst bei einem Sonderling im Wald auf. Als sie älter wird und in die Schule kommt, beginnt ihr Unglück. Andere Feenkinder hänseln, beleidigen, quälen und verletzen sie. Sie wehrt sich nicht.

Getanzte Wut und Hilflosigkeit

Die Ballettmeisterin möchte mit diesem so gefühlvollen wie spannenden Tanztheater zeigen, wie harmlos Mobbing beginnen kann und wie sich das Opfer fühlt. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen die Zuschauer am Ende der Probe. Die rothaarige 17-jährige Kathrin machte in der Rolle eines gemobbten Feenmädchens in einem rasanten ausdruckstarken Solotanz ihre Wut und Hilflosigkeit sicht- und spürbar.

188 Tänzerinnen und drei Tänzer bereiten sich mit den Tanzdozenten seit einem Jahr auf die Aufführungen in Solingen vor. Eine davon wird eine Schulaufführung sein, ein besonderes Anliegen Christine Bornträgers. So hat sie ihr Projekt auch "Tanz für junges Publikum" genannt. Dank großzügiger Sponsoren, wie der Stadt-Sparkasse, der Närrischen Zelle und Teddy Henschke können 530 Haaner Schüler mit ihren Lehrern mit Bussen zur Aufführung fahren.

(RP)
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