Grundschulverbund Kalstert Gemeinsame Vergangenheit

Düsseldorf · Seit August 2008 bilden die Standorte Kalstert und Walder Straße die bislang einzige Hildener Verbundschule. Derzeit wird an einem gemeinsamen Programm gearbeitet, in dem die Leseförderung einen Schwerpunkt bildet.

Mit hochrotem Kopf traben Sara, Lara und Pauline bei der Listenführerin an: "Geschafft!" Die Drittklässlerinnen haben — wie ihre 260 Mitschüler der Grundschule Im Kalstert — hoch motiviert am alljährlichen Lauffest teilgenommen. Schließlich kommt der Erlös — zehn Cent pro am Stück gelaufener Minute — der Anschaffung neuer Spielsachen für die Pause zugute.

"Hoch im Kurs standen bei unserer Schülerbefragung Bälle, Jong-liersets, Springseilchen und die bei den Mädchen so beliebten Pferdegeschirre", berichtet Roswitha Konnerth, die zufrieden auf das muntere Treiben blickt. Die Schulleiterin lobt das Engagement der Mütter, die fleißig Obst geschnibbelt haben, sowie der Väter und Soldaten, die die Kinder bei ihrem Lauf zur Waldkaserne begleiten. Die einzige Hildener Verbundschule — im Gegensatz zur Dependance müssen hier an einem Standort alle vier Jahrgänge mit mindestens einem Klassenzug vertreten sein — sei in den vergangenen zwei Jahren gut zusammengewachsen.

Wohl auch deshalb, weil die Schulen eine gemeinsame Vergangenheit haben. Begonnen hat diese an der Walder Straße, wo 1891 und 1899 in den Gebäuden 100 und 113 die katholische beziehungsweise evangelische Volksschule gegründet und 1968 zusammengeschlossen wurden. Nur wenige Jahre später platzte die Gemeinschaftsgrundschule aus allen Nähten, weshalb mit 545 Kindern im Jahr 1974 der zweite Schulstandort Kalstert eingeweiht wurde.

"46 Schüler gingen damals in eine Klasse", blickt Konnerth, die selbst seit acht Jahren die Schule leitet, zurück. "Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen." 19 Kinder wurden in diesem Sommer an der Walder Straße eingeschult, 18 und 19 waren es in den beiden Eingangsklassen im Kalstert. "Die Schülerzahlen gehen beständig zurück, aber der Betreuungsbedarf nimmt zu", bestätigt die 58-Jährige. Deshalb bietet ihre Schule an beiden Standorten für insgesamt 103 Kinder den Offenen Ganztag als auch in drei Gruppen die verlässliche Grundschule bis 13.30 Uhr an.

Konnerth und ihre 15 Kolleginnen sind zuversichtlich, dass beide Standorte trotz geringer Anmeldezahlen erhalten bleiben, zumal beide Schulen dank der aktuell nicht relevanten Bezirke auch als Wahlschulen gefragt sind. Deshalb wird derzeit ein gemeinsames Schulprogramm erarbeitet und über einen neuen Namen gebrütet. Nicht nur inhaltlich — beide Schulen nehmen seit diesem Schuljahr am Jeki-Programm teil —, auch formal tut sich was am Kalstert: Die Schule wird derzeit mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket energetisch saniert.

"Das wird total schön", freut sich Konnerth und verweist auf die nun orange-rot eingefassten neu und doppelverglasten Fenster. Das Solardach wurde im vergangenen Jahr montiert und soll nun um eine Digitalanzeige ergänzt werden, die die Stromerzeugung anzeigt — wie der schuleigene Hühnerhof also "Sachunterricht zum Anfassen".

(RP)
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