Hilden Gedichte spiegeln die Seele

Düsseldorf · Der Hildener Thomas Dellenbusch ist mit seinen Texten in der Anthologie des Kreises vertreten. Der frühere Polizist und heutige Freiberufler arbeitet zurzeit an metaphysischen Kurzgeschichten "im Stil von Roald Dahl".

"Ich wäre gerne ein Schriftsteller. Aber ich bin nur ein Texter." Thomas Dellenbusch ist Profi, wenn es um das Erstellen von Texten für Werbeagenturen geht. Für die Mettmann-Anthologie, "Worte im Kreis", herausgegeben von Pia Helfferich, hat Dellenbusch sich auf seine künstlerische Seite besonnen. Seine Gedichte spiegeln die Seele eines verletzbaren Menschen. Seine Art, mit Sprache umzugehen, beweist Feingefühl. Kein Wunder: Schon als Kind hat der 1964 in Düsseldorf geborene Junge kleine Geschichten geschrieben. Mit neun Jahren wünschte er sich eine Schreibmaschine. "Bücher und Lesen gehörten bei uns zu Hause einfach zum Leben. Auf eine gepflegte Sprache legten meine Eltern großen Wert."

Radiospots und Plakate

Über eine Ausbildung als Polizist (Dellenbusch ging fünf Jahre in Hilden auf Streife) und durch eine Weiterbildung zum Diplom-Verwaltungswirt gelangte er ins Landeskriminalamt und wurde dort Sachbearbeiter für Kriminalprävention, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Texte und Konzeptionen für Plakate, Radio-Spots, Broschüren gehörten zu seinem Job. "Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich 1999 mit einer Werbeagentur für kleinere Unternehmen in Hilden selbstständig gemacht habe. Das lief erst sehr erfolgreich, dann musste ich 2005 in Folge der rückläufigen Konjunktur Konkurs anmelden", erzählt er. Als noch private Sorgen dazu kamen, stürzte Dellenbusch in eine Lebenskrise, die monatelange Klinikaufenthalte mit sich brachte. "Schreiben wurde zur Therapie. In 17 Tagen habe ich dort 120 Seiten geschrieben." Und dabei die Idee für seinen philosophischen Roman entwickelt, der sich auf der Grundlage des "Atlas der Erlebniswelten" mit dem Menschen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens beschäftigen wird. Der 46-Jährige ist Realist: "Als unbekannter Autor einen Verlag zu finden ist fast aussichtslos." Der Aufruf, Arbeiten für die Mettmann-Anthologie einzureichen, kam gerade recht. "Ich bin sehr froh, dass man meine Gedichte ausgewählt hat." Drehbücher für TV-Spots und Informations-Filme hat er als Profi auch schon verfasst. "Das ist eine andere Art des Schreibens und braucht eine sachgerechte Gegenstandsanalyse."

Bilder im Kopf erzeugen

Auf der privaten, künstlerischen Seite arbeitet der Freiberufler zurzeit an metaphysischen Kurzgeschichten "im Stil von Roald Dahl". Wortwahl, Textstruktur, einzelne Formulierungen: "Das alles kommt beim Schreiben von allein." Jedenfalls bei jemandem, der wie Dellenbusch ein Gefühl für die deutsche Sprache hat. Sein persönliches Ziel wäre, "so lebendig zu schreiben, dass ich mit meinen Texten Bilder im Kopf des Lesers erzeugen kann, ihn emotional bewege, zum Lachen oder zum Weinen bringe."

(RP)
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