Gruiten Gedenkstein erinnert an Johannes Baczewski

Düsseldorf · 1945 hatte der damalige Oberleutnant Johannes Baczewski Gruiten vor der kompletten Zerstörung gerettet. Dafür wurde ihm jetzt ein Gedenkstein an der K20n/Brückenstraße gewidmet.

Nach einer ökumenischen Andacht enthüllten Landrat Thomas Hendele, Bürgermeister Knut vom Bovert und Jens Lemke, Vorsitzender der CDU Gruiten, am Samstag den drei Tonnen schweren Kalkstein, der nicht nur an einen mutigen Mann erinnert, sondern auch an ein spannendes Stück Gruitener Geschichte.

Mutige Weigerung

Johannes Baczewski, Komandeur des Ersatz-Bataillons 162, sollte zur Verteidigung des Ruhrkessels mit seinen Soldaten den Durchbruch der amerikanischen Truppen an der Bahnlinie Düsseldorf-Wuppertal bei Gruiten verhindern und dazu die dortige Eisenbahnbrücke sprengen.

"Baczweski entschied sich aber am 16. April 1945 gegen eine Sprengung und übergab Gruiten kampflos an die Amerikaner. Damit rettete er die Menschen vor dem Tod und Gruiten vor der kompletten Zerstörung", berichtete Jens Lemke.

Der Gedanke, einen Gedenkstein zu errichten, sei vor einem Jahr bei der Feier zum 65. Geburtstag der CDU Gruiten entstanden: "Landrat Thomas Hendele hat mich auf die Idee gebracht, Johannes Baczewski eine Straße zu widmen. Da das aber nicht möglich war, haben wir uns für einen Gedenkstein entschieden und sind sehr froh über diese Entscheidung", so Lemke. Ziel sei es, die Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und die damals verantwortungsvolle und schwierige Entscheidung von Johannes Baczewski im Bewusstsein der Menschen zu verankern.

Die beiden Töchter des posthum Geehrten — Elisabeth Baczewski und Gabriela Baczewski-Pazda — waren aus Rangsdorf, einer Gemeinde bei Berlin, angereist. "Ich bin so begeistert, dass die Bevölkerung an die Geschichte denkt und meinen Vater würdigt", sagte Gabriela Baczewski-Pazda (62).

Sie sei in ihrer Kindheit oft mit der Geschichte konfrontiert worden und sehe es als Ehre an, der Enthüllung des Gedenksteins beizuwohnen. Sie wünsche sich, dass die junge Generation in Zukunft an der Geschichte ihres Vaters teilhaben könne, sagte Gabriela Baczewski-Pazda: "Ich denke, es ist nie zu spät, die Vergangenheit aufleben zu lassen."

Die Brückenstraße war für die Dauer der Gedenkfeier für Autofahrer gesperrt worden. Der Männergesangsverein Gruiten und der Posaunenchor der reformierten Gemeinde Gruiten hatten die musikalische Gestaltung übernommen.

(RP)
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