Blick auch in Hildener Geschichte Gedenkbuch erinnert an Opfer des Nationalsozialismus

Hilden/METTMANN · Das neue Gedenkbuch „Verfolgt – Ausgebeutet – Ermordet. Das Neandertal als Schauplatz nationalsozialistischer Verbrechen“ beleuchtet die Zeit des Nationalsozialimus in der Region und stellt die Opfer in den Fokus.

 Franziska Peter vor ihrem Kunstwerk „Heller Schatten“.

Franziska Peter vor ihrem Kunstwerk „Heller Schatten“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(RP) Im Neandertal erinnert der Kreis Mettmann an die Opfer der Nationalsozialisten, die zwischen 1933 und 1945 misshandelt wurden oder sogar starben – im Neandertal wurden in der Villa Koburg auch viele Hildener von den Nazis gequält. Im August 2020 wurde das Gedenkzeichen eingeweiht. Das von der Berliner Künstlerin Franziska Peter gestaltete Kunstwerk mit dem Titel „Heller Schatten“ befindet sich direkt am Parkplatz gegenüber dem Neanderthal Museum.

Zum Gedenkzeichen ist jetzt eine begleitende Publikation des Kreisarchivs erschienen, das gleichzeitig als Gedenkbuch für die 145 namentlich bekannten Opfer dient. Unter dem Titel „Verfolgt – Ausgebeutet – Ermordet. Das Neandertal als Schauplatz nationalsozialistischer Verbrechen“ zeichnet Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage die historischen Hintergründe der Verbrechen nach. Zu lesen sind auch viele Episoden aus der Zeit in Hilden. So erfährt der Leser beispielsweise auch etwas über eine Versammlung der NSDAP im Saal der Gastwirtschaft Mudersbach am 7. November 1930, an der auch zahlreiche Kommunisten teilgenommen hatten. Danach kam es zu Ausschreitungen, die zwei Menschen das Leben kosteten. Mehrere Menschen wurden damals teilweise schwer verletzt.

Verfolgt wurden im Kreis damals Menschen, die damals als politische Gegner angesehen wurden, vor allem Sozialdemokraten und Kommunisten. Außerdem standen Menschen, die nach Deutschland aus dem Ausland zurückkehren mussten und der Spionage verdächtig waren, unter besonderer Beobachtung der Gestapo. Und schließlich wurden Menschen ausgebeutet, die in den Kalksteinwerken schwere Zwangsarbeit leisten mussten.

Das Buch liegt zur kostenfreien Mitnahme in den Verwaltungsgebäuden des Kreises Mettmann, im Kreisarchiv, im Neanderthal Museum sowie in den Stadtbibliotheken und Stadtarchiven aus. Außerdem steht es im Internet zum Download unter der Adresse https://archivekme.hypotheses.org/gedenkzeichen-im-neandertal zur Verfügung. Auskünfte erteilt das Kreisarchiv unter Tel. 02104 992031 oder kreisarchiv@kreis-mettmann.de.

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