Hilden/Haan Fußballfans feiern laut, aber friedlich

Hilden/Haan · Mit Autokorso, Hupkonzert und wehenden Fahnen wurde gestern Abend Deutschlands Sieg begrüßt.

Hilden/Haan: Fußballfans feiern laut, aber friedlich
Foto: Ernst Sell

Jogi Löws Elf hat es geschafft: Deutschland ist im Achtelfinale. Viele Fans in Hilden und Haan schauten sich die Begegnung mit den USA gemeinsam im Freien an. Mit einem Auto-Korso, begleitet von Fahrzeughupen und Vuvuzelas feierten die Fußballfans in Hilden und Haan den 1:0 Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen das Team der USA im letzten Gruppenspiel. In fast allen Gaststätten der Haaner Innenstadt verfolgten die Fans die Übertragung auf Flachbildschirmen im Meterformat. Mit dem Schlusspfiff nach 94 Spielminuten brandete allerdings kein lauter Jubel aus. Die Mienen der Fußballgucker verriet Zufriedenheit, die ganz zum Fazit des Kommentators passte: "Pflicht erfüllt".

Die "Sandbar" war Hildens heißeste Fan-Meile an diesem Abend. Ganz anders sah es in der Innenstadt aus. Nicolas Panten und sein amerikanischer Freund Eric aus St. Louis, eingehüllt in die US-Nationalflagge, hatten sich einen ersten Platz vor dem Fernseher im Cafe Extrablatt gesichert. Die erste Halbzeit fanden beide so lala. Mit ihrem Tipp (ein Unentschieden) lagen beide nicht ganz richtig: Eric hoffte auf ein 0:0, Nicolas auf ein 1:1. Hubert Wohlgemuth und seine Frau Barbara ließen sich einen Burger und eine Currywurst im "New Yorker" an der Mittelstraße schmecken. Das Match verfolgte der Solinger nur aus dem Augenwinkel. "Wir kommen gerne zum Einkaufen nach Hilden", erzählt er: "Dann sitzen wir hier im Café und genießen die Atmosphäre. Das ist für uns wie Urlaub."

Inge Weber schiebt ihren Rollator im Abendsonnenschein über die Mittelstraße. "Wenn ein Tor fällt, höre ich das sofort", erzählt die nette alte Dame: "Vor dem Fernseher bin ich viel zu nervös. Das kostet mich nur meine Nerven." Vor dem Irish Pub sitzen rund 30 junge Leute in der Sonne, trinken Bier aus Pappbechern und schauen auf einen Fernseher an einem offenen Fenster. Eine kochende Fan-Arena sieht anders aus. "1:0 - damit sind wir weiter", meint Jessica (28) im offiziellen DFB-Shirt: "Ich schaue immer zu, wenn Deutschland oder Fortuna spielen." Ein Rollerfahrer mit seiner Vespa hält am Straßenrand. Dr. Khosro Niknafs, Facharzt für Allgemeinmedizin, macht zwischen zwei Hausbesuchen eine kurze Pause und verfolgt für zehn Minuten das Fußballspiel. "Das Zusammenspiel der deutschen Mannschaft ist hervorragend. Sie müssen aber mehr Mut haben und auch schießen", diagnostiziert der Fußballfan.

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Busfahrer Hakim steht am Busbahnhof Gabelung und schaut von der anderen Straßenseite etwas sehnsüchtig zum Irish Pub hinüber. Er versucht, auf der Mattscheibe etwas zu erkennen. Über einen Knopf im Ohr kann er das Spiel hören, aber nicht sehen. "Ist nicht so schlimm, bei der nächsten Begegnung habe ich frei", meint er, winkt und muss weiter. "Die Leute feiern laut aber friedlich", fasst Frank Bauernfeind, Polizeichef von Hilden und Erkrath, die Lage nach dem Spiel zusammen: "So haben wir uns das gewünscht." Rund 200 Fans standen nach dem Spiel auf der Straße und blockierten die Kreuzung Hochdahler Straße/Gabelung/Kirchhofstraße. Die Polizei beobachte die Lage und halte sich bewusst zurück, sagte Bauernfeind bei Redaktionsschluss.

(RP)
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