Haan Funde machen Sanierung Nikolausturm noch teurer

Haan · Die bei den Grabungen gefundenen Skelette werden noch untersucht. Die Kosten muss die Arbeitsgemeinschaft tragen.

Die Sicherung und Dokumentierung der archäologischen Funde rund um den Nikolausturm reißt eine Lücke in das Finanzierungskonzept. Das sagt Norbert Julius von der Arbeitsgemeinschaft alter Nikolausturm. Rund 102 000 Euro wurden für die Sanierung des Turmes auf dem Friedhof in Gruiten-Dorf veranschlagt. "Es werden wahrscheinlich etwas mehr werden", sagt Julius. 58 000 Euro kommen von der NRW-Stiftung, 15 000 Euro vom Landschaftsverband Rheinland. Der Rest wird aus Spendengeldern finanziert.

Zu Buche schlagen dabei auch die Kosten für die Sicherung und Dokumentation der archäologischen Funde. Denn sie muss die Arbeitsgemeinschaft laut Gesetzeslage selbst bezahlen. Auf rund 8000 Euro schätzt Julius den Aufwand. Geld, das nun zusätzlich zu den bereits eingeworbenen Mitteln eingeholt werden muss. "Wir werden uns noch mal an eine neue, detailliertere Kostenschätzung machen und uns dann an hoffentlich potente Spender wenden", berichtet Julius. "Aber die Spitzen, die da kommen werden, werden wir auch noch schaffen."

Der frühere Turm der Kirche St. Nikolaus wird seit September vergangenen Jahres saniert. Als Arbeiter das Fundament des Turmes freilegten, um es trocknen zu können, entdeckten sie vier Skelette und eine frühgeschichtliche Scherbe. Proben der Knochen hat der Landschaftsverband Rheinland jetzt an ein Fachlabor geschickt. Es soll bestimmen, wann diese Menschen gelebt haben. Das dauert voraussichtlich vier Monate. "Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse", sagt Julius.

Die Rätsel, die das bei den Ausgrabungen ebenfalls gefundene alte Fundament aufgibt, scheinen indes gelöst zu sein. Recherchen in Dokumenten des Gruitener Archivs weisen darauf hin, "dass die Fundamentreste mit Sicherheit einem Beinhaus zuzurechnen sind, das dort einmal stand", sagt Julius. In Beinhäusern wurden vor Jahrhunderten die Knochen Verstorbener gelagert, nachdem deren Leichnam weitestgehend verwest war. Während Chemielaboranten, Archäologen und Heimatforscher noch die Bedeutung der Funde entschlüsseln, gehen die Sanierungsarbeiten am Nikolausturm weiter.

Die Sanierung des Sockels sei zwischenzeitlich abgeschlossen, berichtet Julius. Sobald die denkmalrechtliche Genehmigung dazu erteilt werde, werde eine Trockenmauer aus Bruchsteinen errichtet, um den Turm weiterhin trocken zu halten. Dann werden die Gräben rund um das Fundament wieder verfüllt. Erst dann kann ein Gerüst aufgebaut werden, um auch das Mauerwerk des Turms zu bearbeiten. So soll die Verfugung komplett erneuert werden. "Parallel dazu läuft die Sanierung der kleinen Kapelle", erläutert Julius.

Durch die Sicherung der archäologischen Funde "haben wir etwas Zeit verloren". Dennoch hoffen die Mitglieder des Arbeitskreises alter Nikolausturm, dass die Arbeiten im Spätsommer 2014 beendet sein werden.

(RP)
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