Hilden Für Verlorenes in Fundbüros zahlen

Hilden · Städte und Rheinbahn haben ganz unterschiedliche Gebühren fürs Lagern und Schätzen. Im Hildener Fundbüro fallen für die Besitzer keine Kosten an.

Das Rheinbahn-Fundbüro, in dem sich viele Dinge finden, die in Bus und Bahn vergessen wurden, nimmt Gebühren nach Schätzwert der Gegenstände.

Das Rheinbahn-Fundbüro, in dem sich viele Dinge finden, die in Bus und Bahn vergessen wurden, nimmt Gebühren nach Schätzwert der Gegenstände.

Foto: Bretz, Andreas

Zunächst war der Schreck groß, dann die Empörung. Kurz nachdem die achtjährige Maria aus Bayern aus der Rheinbahn ausgestiegen war, entdeckte sie, dass sie ihre Querflöte in der Bahn liegengelassen hatte. Die hatte sie extra in den Urlaub zu ihrem Onkel und ihrer Tante mitgenommen.

Die erste Erleichterung folgte dann recht schnell: Das Fundbüro der Rheinbahn hatte das Musikinstrument bereits erhalten. Am nächsten Tag ging es also direkt dorthin. Vor Ort dann Verwunderung: Obwohl die Querflöte nur einen Tag im Fundbüro lag, wurde eine Gebühr von 15 Euro fällig, zusammen mit den entstandenen Fahrtkosten also mehr als 20 Euro — ganz schön teuer, fand Maria.

Die Kosten für die Aufbewahrung von Fundsachen erklärt Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, mit dem Verwaltungsaufwand der entsteht, während die Fundsache vom Fundort zum Fundbüro gebracht wird. Da fallen Kurierdienste an, das Fundstück muss katalogisiert und letztendlich von erfahrenen Mitarbeitern geschätzt werden. "Und über den Schätzwert der Fundsache ergibt sich letztendlich die erhobene Gebühr", sagt Schumacher.

Ist der Schätzwert verhältnismäßig niedrig, werden einmalig höchstens drei Euro erhoben, bei höherem Wert bis maximal 15 Euro. Marias Querflöte wurde also zur wertvollsten Kategorie gezählt, worauf sie vielleicht sogar ein bisschen stolz sein kann.

Sehr günstig kommt man hingegen beim Fundbüro der Stadt Hilden weg, denn dort werden nach Angaben von Fundbüro-Mitarbeiterin Julia Noever gar keine Gebühren erhoben — Luxus wiederum für Düsseldorfer: Wird etwas dort abgegeben, kann es nach Angaben von Michael Zimmermann vom Düsseldorfer Ordnungsamt noch deutlich teurer werden. Bis 25 Euro Schätzwert entstehen zwar zunächst gar keine Gebühren.

Pro 1000 Euro Schätzwert müssen allerdings jeweils 15 Euro mehr an Gebühren gezahlt werden. Alles dazwischen bewegt sich im Rahmen von fünf bis 15 Euro. Die Dinge, die in den Fundbüros abgegeben werden, sind schon mal kurios. Von Schmuck, Handys und Fahrrädern bis hin zu einer Kettensäge, Beinprothesen und Rollstühlen ist alles dabei. Nicht abgeholte Fundsachen werden meist bei Versteigerungen an einen neuen Besitzer gebracht.

(RP)
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