Hilden Für Sandbach wird ein neues Rohr durch den Untergrund gebohrt

Hilden · Weil die 130 Jahre alte Leitung zwischen dem Damm der Böttingerstraße und dem Friedensheim-Gelände eingebrochen ist, sickert wohl schon seit vielen Jahren Wasser in eine alte Hausmülldeponie. Bis zum Jahresende muss die Stadt den Missstand beseitigt haben. Im Mai beginnt eine aufwändige Bauzeit.

 50 Zentimeter weit ist das alte Sandbachrohr heute am Einlauf. Die neue Leitung misst 1,60 Meter Durchmesser.

50 Zentimeter weit ist das alte Sandbachrohr heute am Einlauf. Die neue Leitung misst 1,60 Meter Durchmesser.

Foto: Staschik

Weil die 130 Jahre alte Leitung zwischen dem Damm der Böttingerstraße und dem Friedensheim-Gelände eingebrochen ist, sickert wohl schon seit vielen Jahren Wasser in eine alte Hausmülldeponie. Bis zum Jahresende muss die Stadt den Missstand beseitigt haben. Im Mai beginnt eine aufwändige Bauzeit.

Hintergrund Die alte Leitung, zwischen 50 und 80 Zentimeter im Durchmesser, ist vielfach zerbrochen. "Wir kommen nicht einmal mehr mit einem kleinen Kameraroboter durch", sagt Klaus Bittermann. Der Tiefbauingenieur der Stadt Haan hat zusammen mit Harald Buß, Geschäftsführer des Mönchengladbacher Fachbüros IKS, das Vorhaben geplant. Wie alt das zerstörte Rohr ist, kann nur vermutet werden. "Der Bahndamm ist spätestens 1880 entstanden." Da müsse das Rohr schon gelegen haben, sagt Buß mit Hinweis auf Dokumente.

Rechtliches Tiefbauamtsleiter Guido Mering vermutet, dass es ein so schwieriges Verfahren im Kreis noch nicht gegeben hat. Nach Landeswassergesetz ist der Grundstückseigentümer für den Zustand einer unterirdisch verlaufenden Rohrleitung verantwortlich. Im heutigen Verlauf der Verrohrungen wechselt städtisches Gelände mit privatem Grund und dem Bundesbahn-Areal ab. "Theoretisch hätten wir unsere Rohrabschnitte sanieren können. Aber damit wäre nie eine Gesamtlösung, die aus wasserwirtschaftlicher Sicht unverzichtbar ist, zustande gekommen", erläutert Mering. Die Stadt übernimmt jetzt die Kosten für das Rohr und sorgt auch für die Bau-Unterhaltung.

Trassenwahl Vier Prioritäten gab es für die Suche nach dem optimalen Leitungsverlauf. Die Verrohrung sollte kurz und geradlinig sein und möglichst außerhalb der früheren Hausmülldeponie Schiensbusch verlaufen. Der Bahndamm musste rechtwinklig gekreuzt werden und schließlich die Leitung überwiegend unter städtischem Terrain verlaufen. Die neue Trasse ist rund 50 Meter kürzer als die alte.

Bauverfahren Im Mai soll zwischen der Straße "Zum alten Güterbahnhof" und dem Fußweg, der durch einen Tunnel unter der Bahnstrecke zum Weg Schiensbusch führt, eine große, rund zehn Meter tiefe Baugrube ausgehoben werden. Auf deren Grund wird eine bis zu 1000 Tonnen Druck leistende Presse montiert, die ein Stahlrohr mit 2,20 Meter Durchmesser in den Untergrund schiebt. Über diese Röhre wird Erdreich abtragen und mit Loren, Förderbändern und Bagger aus der Tiefe geholt. Tauchen dicke Steine, Bauschutt oder Baumreste im offenen Rohrende auf, müssen sie von den Maschinenführern per Handarbeit geborgen werden. Bei guten Bodenverhältnissen, schätzt Buß, könnte das Rohr 10 bis 20 Meter pro Tag vorangetrieben werden. In das Stahlrohr wird später das Betonrohr für den Bach in Abschnitten zu je drei Metern eingeschoben. Von der Baugrube aus ist der Rohrstollen in Richtung Friedensheim 67 Meter lang, in Richtung Innenstadt 79 Meter. Hinzu kommen ein neu gestalteter Einlauf am Fuß des Dammes der Böttingerstraße. Das neue Rohr hat 1,60 Meter Innendurchmesser. Dazu haben sich die Planer auch aus Gründen der Sicherheit für die im belüfteten Rohr arbeitenden Menschen entschieden.

Kosten Auf rund 600 000 Euro wird der Aufwand für das Projekt geschätzt, das bis zum Jahresende abgeschlossen sein muss. Das schreibt der Kreis als Aufsichtsbehörde in seiner Ordnungsverfügung vor, die seit wenigen Tagen im Rathaus vorliegt. Heute wird die Ausschreibung veröffentlicht. Die Arbeiten sollen Anfang Mai starten.

(RP)
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