Serie Hier Schlägt Das Grüne Herz Der Region (3) Für Ökoworld ist Ethik eine runde Sache

Hilden · Die Hildener Fondsgesellschaft investiert das Geld ihrer Kunden ausschließlich in saubere Unternehmen und Produkte.

 Diese Bälle wurden ohne Kinderarbeit hergestellt. Die 22 bedeutet: Seit 22 Jahren gibt es den Fonds "Ökovision".

Diese Bälle wurden ohne Kinderarbeit hergestellt. Die 22 bedeutet: Seit 22 Jahren gibt es den Fonds "Ökovision".

Foto: Stephan Köhlen

Produkte, die von Kinderhänden gefertigt sind, Rüstungsgüter oder Atomstrom - all das hat bei der Ökoworld AG keine Chance. Stattdessen achtet die Hildener Vermögensberatung auf regenerative Energien sowie ökologische Nahrungsmittel und Produkte, die unter humanen Bedingungen hergestellt wurden.

Und das nicht nur auf dem Papier: Die hauseigene Fondsgesellschaft hat eine eigene Nachhaltigkeitsabteilung. Sie prüft, ob Unternehmen und ihre Produkte tatsächlich ethisch-ökologischen und sozialen Gesichtspunkten standhalten. Dazu reisen die Mitarbeiter in alle Welt, schauen sich die Produktionsbedingungen am Ort an. "Ich selbst war jetzt schon neun Mal in China", erzählt der Vorstandsvorsitzende der Aktiengesellschaft, Alfred Platow.

52.000 Privat- und Geschäftskunden betreut das Unternehmen. Abteilungsleiter Torsten Müller ist ihr Ansprechpartner. Er absolvierte bei der Dresdner Bank seine Ausbildung und wechselte später zur Volksbank im Bergischen Land, ehe er von Platow angeworben wurde. "Wir schaffen eine Bewegung", ist Müller überzeugt. Denn Nachhaltigkeit sei nicht nur ein "Hype", ein Trend: "Alle hängen sich Nachhaltigkeitsprodukte ins Fenster. Doch wirklich konsequent verfolgen nicht viele Anbieter dieses Thema."

2400 börsennotierte Firmen haben die Prüfung von Ökoworld bislang bestanden - weltweit. Dazu gehören eine indische Kindertagesstätte genauso wie der norwegische Hersteller von Pfandflaschen-Rückgabeautomaten, der brasilianische Produzent ökologischer Kosmetika oder der US-amerikanische Produzent wassersparender Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft.

Neben Ökovision, mit 22 Jahren das älteste Produkt, gibt es weitere Themenfonds, die beispielsweise in Bildung (Rock'n'Roll-Fonds) oder den weltweiten Zugang zu unbelastetem Trinkwasser ("Water for life") investieren. "Die Verbraucher müssen verstehen, dass mit dem Geld, das sie anlegen, etwas passiert", betont Judith Gerdau, Marketing-Assistentin bei Ökoworld. "Und oft genug arbeitet das Geld gegen den Menschen."

Mit der ökologisch-ethischen Geldanlage lässt sich gutes Geld verdienen: Wer vor 22 Jahren in den Ökovision-Fonds investierte, hätte bis heute eine Rendite von 5,9 Prozent pro Jahr erzielen können. Das ist durchaus konkurrenzfähig. Selbstverständlich kostet der größere Aufwand - 39 Mitarbeiter beschäftigen sich bei Ökoworld ausschließlich mit diesem Thema - auch mehr Geld.

Während die Verwaltungsgebühr sonst üblicherweise bei 1,8 Prozent liegt, verlangt Ökoworld 2,4 Prozent. Dafür aber bekommt der Kunde zusätzlich das gute Gefühl, mit seiner Geldanlage etwas Positives bewirkt zu haben. "Und dafür sind 2,4 Prozent billig", sagt Platow.

(arue)
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