Hilden Für ein sicheres Zuhause

Düsseldorf · Die Wohnberatung der Stadt Hilden berät Senioren, wie sie ihre Wohnung an ihre eingeschränkte Mobilität anpassen und Sturzrisiken vermeiden können – von der Empfehlung bis zur Umsetzung. Oft sind dabei die Angehörigen die treibende Kraft.

Die meisten älteren Menschen möchten solange in ihrem gewohnten Wohnumfeld bleiben wie es geht. Da auch die Stadt ein finanzielles Interesse an einer Stärkung der ambulanten Versorgung hat, bietet sie eine kostenlose Wohnberatung an.

Denn wer sich in jungen Jahren ein Haus baut, denkt nicht daran, dass schon die Stufen zur Haustür dereinst ein unüberwindliches Hindernis darstellen könnten, sich das Bein nicht mehr locker über den Wannenrand schwingen lässt, dass sich Schwellen und Teppichkanten in gefährliche Stolperfalle verwandeln könnten. Verletzungen durch Stürze haben im Alter oft schwerwiegende Folgen, sie können zu Pflegebedürftigkeit führen.

Meist suchten ältere Menschen ihre Sprechstunden erstZG dann auf, wenn sie ein akutes Problem für sich erkannt haben, berichtet Sina Buhrmester von der Wohnberatung des Sozialamtes. Bei ihren Hausbesuchen spürt sie anhand von Checklisten Barrieren und Stolperfallen auf. "Das können übereinander liegende Teppiche, zu viele Möbel und schlecht ausgeleuchtete Flure sein", sagt sie. Die Zeitschaltuhren in den Treppenhäusern von Mehrfamilienhäusern seien oft in zu kurze Intervalle eingestellt.

Schwerpunkt Bäder

Es sind vor allem die Bäder in Etagenwohnungen, die an die eingeschränkte Mobilität der Bewohner angepasst werden müssen: Die Badewanne muss durch eine barrierefreie Dusche ersetzt, der Toilettensitz erhöht und Haltegriffe angebracht werden. In Einfamilienhäusern gehe es oft um Aufstieghilfen für die Treppe zwischen zwei Ebenen. "Meist genügt schon ein zweites Geländer, um sich besser abstützen zu können", so Buhrmester. Auch hohe Schränke überforderten ältere Menschen: Deshalb empfehle sie, die oberen Fächer auszumisten und öfters benutzte Haushaltsutensilien grundsätzlich in Griffhöhe zu lagern – um sich keinen abenteuerlichen Klettermanövern auszusetzen. Für die Küche hätten sich Apothekerschränke bewährt.

Hausnotrufsysteme

Einige ihrer Klienten, die noch keinen rechten Leidensdruck verspürten, gingen die konkrete Umgestaltung dann oft zögerlicher an, wenn sie etwa auf ein Erinnerungstück, wie den Teppich mit Stolperkante, verzichten sollen. "Neulich hatte ich eine sehr gepflegte Dame hier, die über die Vorstellung, ihre Antiquitäten mit Sanitätshaus-Optik zu vermischen, nicht sehr glücklich war", erzählt Sina Buhrmester lächelnd. In solche Fällen üben dann oft die Kinder den nötigen sanften Druck aus, weil sie die Gewissheit haben möchten, dass alle kalkulierbaren Risiken ausgeschaltet sind.

Die Angehörigen sorgen oft noch für den Anschluss der Wohnung an ein Hausnotrufsystem.

Die Beratung erstreckt sich auch auf die praktische Begleitung der Maßnahmen: Sina Buhrmester hilft bei der Suche nach geeigneten Handwerkern, beim Einholen der Kostenvoranschläge und informiert über Finanzierungsmöglichkeiten. "Ab Pflegestufe 1 zahlt die Pflegekasse 2557 Euro pro Umbaumaßnahme", erklärt die Diplom-Pädagogin. Da dies aber meist nicht ausreicht, kann man – sofern eine Behinderung vorliegt – noch Zuschüsse bei der Eingliederungshilfe und Landesmittel beantragen. Und wenn ein Umzug nicht abzuwenden ist, hilft Sina Buhrmester auch bei der Suche nach einer Seniorenwohnung.

(RP)
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