Gruiten Fitness auf sechs Beinen

Gruiten · Agility ist der Trend-Sport für Hund und Mensch. Wer sich dafür interessiert, ist bei der Haaner Ortsgruppe des Schäferhundvereins an der richtigen Adresse, ganz gleich, welcher Rasse der eigene Vierbeiner angehört. Noch sind einige Plätze frei.

 Unterwegs im Parcours: Souri Reiter zeigt ihrem Schäferhund-Mischling Appa per Handzeichen an, wo es lang geht.

Unterwegs im Parcours: Souri Reiter zeigt ihrem Schäferhund-Mischling Appa per Handzeichen an, wo es lang geht.

Foto: olaf staschik

Es ist Samstag, und Appa hat heute frei. Montags bis freitags ist er gemeinsam mit Frauchen Souris Reiter (24) als Schul- und Therapiehund unterwegs (unter anderem an der Hildener Wilhelm-Hüls-Grundschule). Da sei es für den zweijährigen Schäferhund-Mix-Rüden wichtig, nicht immer nur funktionieren zu müssen, erklärt Reiter. Deshalb heute "Aggi" in Gruiten. Bitte was? "Agility!" (sprich: Ädschiliti), also über Hürden springen, Zickzack laufen oder durch Tunnel rennen. Und zwar gemeinsam mit den Haltern, die nebenher laufen und nicht krabbeln oder springen, aber ihre Gefährten durch Zeichen und Zurufe lenken.

"Wenn Ihr Hund und Sie fit sind...", heißt es dazu in einer Broschüre der Haaner Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde für ihren Kurs. Bei Reiter kein Problem. Die ersten Runden bringen sie nicht weiter aus der Puste. Auch Appa wirkt vergnügt. Sie liegt neben ihrer Besitzerin und hechelt leise.

Von allen Kursangeboten ist Agility der wahrscheinlich weichste. Der Spaß steht dabei klar im Vordergrund, willkommen sind Hunde aller Rassen. Seit längerem sei das die Vereinspolitik, betont Pressewart Daniel Gulotta. "Wir sind ein gemeinnütziger Verein im besten Sinne." Damit fahre man sehr gut. Sorgen, dadurch die Kernkompetenz Schäferhunde zu verwässern, macht er sich nicht. Im Gegenteil bereichere der Umgang mit Eignern anderer Hunde die Vereinsarbeit immens.

Das ist ein Begriff, der auf dem weitläufigen Grundstück neben der Autobahn A46 häufig zu hören ist: "Arbeit." Das ist keineswegs flapsig gemeint, sondern Ausdruck einer Überzeugung, die der aus TV und Presse bekannte Hunde-Fachmann Martin Rütter, so formuliert: "Hunde haben ein Recht auf Arbeit."

Mangelnde Beschäftigung – sowohl geistig, als auch körperlich –sei häufig die Ursache unerwünschten Verhaltens des Vierbeiners, erklärt Gulotta. Ein Agilty-Parcours fordere Hirn und Herz gleichermaßen, ohne dabei aber zu überfordern. Zudem festige das gemeinsame Erlebnis die Bindung des Tiers zu seinem Führer. Das lässt sich schön an Curry und Halterin Jessica Ryppa (29) beobachten. Mit zwei Jahren hat die Haanerin den wuschelig-weißen Jack-Russell-Parsons-Terrier-Mischling mit der rosa Maske bekommen. "Super-unerzogen" sei die Hündin gewesen, erinnert sich Ryppa. So ist sie an den Verein gekommen, dem sie seit fünf Jahren angehört.

Mittlerweile ist Curry dort schon als "Zirkushund" bekannt. Gulotta bittet Ryppa, sie möge doch mal "was zeigen". Der quirlige Terrier hüpft durch Ryppas zu einem Ring geformte Arme, dreht Pirouetten und springt, wenn sich die junge Frau etwas bückt, sogar auf ihre rechte Schulter. Dort sitzt die Hündin dann wie ein Papagei und erwartet voller Vorfreude das Leckerchen.

Bis der junge und verspielte Riesenschnauzer, der sein Herrchen an der Leine vorhin zielstrebig Richtung Hundeplatz gezogen hatte, so gehorcht, wird es noch eine Weile dauern. "Wir bieten ja auch noch einen Erziehungskurs an", sagt Gulotta. Darin gehe es vor allem darum, "wie man klar und fair Chef im Hause" bleibe. Und dass es dafür nicht nur der Arbeit mit dem Hund bedarf, sondern vor allem auch der Arbeit an sich selbst.

(maxl)
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