Hilden Fische sollen vom Rhein in die Itter wandern

Der Bergisch-Rheinische Wasserverband will die Ittermündung umgestalten. Die Planunterlagen sollen bis Ende des Jahres fertig sein.

 In Hilden fließt die Itter in einem steinernen Korsett. Das hat mit dem Hochwasserschutz zu tun und ist auch nicht mehr zu ändern.

In Hilden fließt die Itter in einem steinernen Korsett. Das hat mit dem Hochwasserschutz zu tun und ist auch nicht mehr zu ändern.

Foto: Christoph Schmidt

Äsche, Döbel, Quappe, Meer- und Bachforelle, Barbe, Nase, Plötze oder Rotauge sollen künftig wieder in der Itter laichen. Dafür muss der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) mit Sitz in Haan die Itter-Mündung in den Rhein umbauen. Heute mündet die Itter in einem unterirdischen Kanal in Höhe der Benrather Rheinterrasse in den Rhein. Die eigentliche Mündung ist nur bei extremem Niedrigwasser zu sehen. Ansonsten liegt sie unter Wasser. Damit künftig Fische aus dem Rhein in die Itter aufsteigen können, muss ein Höhenunterschied von neun Metern überwunden werden. Das soll mit einer Fischtreppe gelingen. Sie hat 61 Stufen und soll 202 Meter lang werden. Dazu muss das Bachbett entlang des Benrather Schlossparks umgestaltet und der Itter-Deich (in der Nähe des Ulmenkopfes) saniert werden.  Ein Mega-Projekt. Peter Schu, stellvertretender Geschäftsführer des BRW, schätzt die Baukosten auf etwa sechs Millionen Euro.

Um schneller voran zu kommen, habe der BRW die Planungen für die Itter-Mündung und für den Itter-Deich voneinander getrennt, erläutert Schu: „Die Sanierung des Itter-Deichs ist bereits im Genehmigungsverfahren bei der Bezirksregierung.“ Sie prüft die Unterlagen und beteiligt auch die Öffentlichkeit. Die Plan-Unterlagen für die neue Itter-Mündung seien noch nicht fertig: „Wir hoffen, dass dies bis Ende des Jahres gelingt.“ Auch dieses Vorhaben muss dann von der Bezirksregierung Düsseldorf geprüft werden. Wann das Verfahren abgeschlossen ist, dazu will Peter Schu keine Prognose abgeben.

Die Stadt Hilden führt die Itter in ihrem Wappen. Dabei ist der Bach alles andere als ein Naturidyll. Er schlängelt sich nur etwa 20 Kilometer von seinem Ursprung bei der Bandesmühle in Solingen-Gräfrath bis zu seiner Mündung in den Rhein. Gleichwohl liegen auf diesem relativ kurzen Stück gleich drei Klärwerke in Gräfrath, Ohligs und Hilden. Sie leiten ihr geklärtes Abwasser in die Itter. Das Wasser ist chemisch in Ordnung, aber nicht hygienisch. Das liegt an der fünfprozentigen Restbelastung mit Bakterien und Viren aus den Kläranlagen. Wer Itterwasser trinkt, stirbt nicht, bekommt aber mit ziemlicher Sicherheit Durchfall.

 Die Bachforelle und andere Fischarten soll wieder in die Itter schwimmen und dort laichen, hoffen die Fachleute vom BRW.

Die Bachforelle und andere Fischarten soll wieder in die Itter schwimmen und dort laichen, hoffen die Fachleute vom BRW.

Foto: dpa/H. Frei

In Trockenzeiten im Sommer besteht schon mal 80 Prozent des Itterwassers aus gereinigtem Abwasser. Man kann es auch so sehen: Die Klärwerke sorgen dafür, dass die Itter nie trocken fällt.

Ab Hilden windet sich die Itter durch ein steinernes Korsett. Wegen des Hochwasserschutzes wurde sie begradigt und kanalisiert. In ihrem Einzugsgebiet leben rund 200.000 Menschen. Das sind großstädtische Verhältnisse, die man dem Bach gar nicht ansieht. Auf Hildener Stadtgebiet wurde die Itter schon mehrfach renaturiert. Mehr geht nicht, hat der  Bergisch-Rheinische Wasserverband deutlich gemacht. Die befestigten Ufer müssen bleiben, sonst drohen Überschwemmungen. So wie zwischen 1957 und 1961, als die Itter mehrfach Teile der Innenstadt unter Wasser setzte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort