Haan Finanzhilfe für den Notfall

Düsseldorf · Interview Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer hilft Bedürftigen mit zinslosen Minidarlehen über finanzielle Engpässe hinweg. Das Geld wird in Miniraten zurückgezahlt. 100 Einzelfälle sind möglich.

Der Sozialdienst Katholischer Männer und Frauen (SKFM) bietet ab Jahresbeginn 2009 bedürftigen Mitbürgern einen neuen Service. Welche Überlegungen hinter der Überbrückungshilfe stecken, das erläuterte Mitarbeiterin Marion Beckershoff im Gespräch mit RP-Redakteur Ralf Geraedts.

Um was genau handelt es sich bei der Überbrückungshilfe?

Beckershoff Sie ist gedacht für Ausgaben, die nicht aus Mitteln für den täglichen Bedarf zu decken sind, und soll verhindern, dass die Bedürftigen in die Schuldenfalle geraten.

Können Sie dazu ein Beispiel geben?

Beckershoff Wenn es zum Beispiel gilt, Schulbücher zu kaufen oder für die Medikamentenbefreiung 43 Euro zu bezahlen. Wer nur 350 Euro im Monat zur Verfügung hat, der kann nicht 40 Euro auf einen Schlag bezahlen. Schließlich verfügen Hartz IV-Empfänger nur über ein Guthaben-Konto und können nicht über einen Dispo-Kredit verfügen.

Und diese 40 Euro würde der SKFM dann vorstrecken. Wie sieht es mit der Rückzahlung aus?

Beckershoff Die wird in kleinen leistbaren Raten eingerichtet. Fünf Euro im Monat wären denkbar. Zinsen haben unsere Kunden nicht zu zahlen.

Wie viel Geld leihen Sie pro Fall aus?

Beckershoff Maximal werden 100 bis 150 Euro an den einzelnen Kunden ausgegeben. Und das Geld darf nicht für den täglichen Bedarf ausgegeben werden.

Was ist,wenn jemand das geliehene Geld nicht zurückzahlt?

Beckershoff Dann wird er so lange vom Projekt ausgeschlossen, bis das Geld zurückgezahlt ist.

Theoretisch macht der SKFM den Banken Konkurrenz. Gab es da besondere Auflagen?

Beckershoff In der Tat musste unser Hilfsanliegen vom Bundesfinanzaufsichtsamt, BAFIN, genehmigt werden. Die Zahl der Einzelkredite darf einhundert nicht übersteigen.

Gibt es eine Art Bonitätsprüfung?

Beckershoff Der Nachweis der Bedürftigkeit geschieht über den Arge-Bescheid oder den Rentenbescheid. Außerdem kennen wir unsere Kunden. Wer im Besitz eines Tafel-Ausweises ist, hat kein Geld.

Wie viel Geld braucht der SKFM, um sein Hilfsangebot finanzieren zu können?

Beckershoff Das werden 10.000 Euro sein.

Wie haben Sie sich die Finanzierung gedacht?

Beckershoff Das soll über Spenden geschehen. Die katholische Pfarrgemeinde St. Chrysanthus und Daria Haan hat uns ein Startkapital von 3000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Rest muss aus Spenden kommen. Wir hoffen, dass sich unser Projekt nun genauso schnell herumspricht wie die Geschenkpäckchen-Aktion zu Weihnachten und andere Bürger animiert, für diese zielgerichtete Hilfe Geld zu stiften.

(RP)
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