Hilden Feuerwehr hat neues Leitungsteam

Hilden · Der Stadtrat hat Hans-Peter Kremer für weitere sechs Jahre zum Leiter berufen und Stephan Burkhardt und Max-Peter Kergel zu seinen Stellvertretern. Birger von Gehlen ist nach 50 Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.

 Häufig im Einsatz: Die Feuerwehr in Hilden hat rund 80 hauptamtliche und etwa 110 aktive freiwillige Kräfte.

Häufig im Einsatz: Die Feuerwehr in Hilden hat rund 80 hauptamtliche und etwa 110 aktive freiwillige Kräfte.

Foto: Patrick Schüller

Wenn die 112 gewählt wird, eilt die Hildener Feuerwehr zur Hilfe – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Die Wehr besteht aus einer hauptamtlichen Wache mit rund 80 Berufsfeuerwehrleuten – und mehr als 110 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Sie sind das Rückgrat der Hildener Feuerwehr. Die Wehr hat drei Leiter, gerade frisch gewählt vom Rat der Stadt nach Anhörung der ehrenamtlichen Freiwilligen Feuerwehr. Oberbrandrat Hans-Peter Kremer wurde für weitere sechs Jahre zum Wehrführer bestimmt, Stadtbrandinspektor Stephan Burkhardt (Jahrgang 1968) und Brandoberinspektor Max-Peter Kergl (Jahrgang 1956) zu stellvertretenden Wehrführern berufen. Beide gehören der Freiwilligen Feuerwehr an.

Stephan Burkhardt ist Sicherheitsingenieur. Er ist schon sein halbes Leben bei der Feuerwehr: seit 1982 bei der Jugendfeuerwehr und seit 1986 bei der aktiven Feuerwehr. Burkhardt ist bereits seit sechs Jahren Vize-Chef der Hildener Feuerwehr und wurde jetzt für eine weitere Wahlperiode berufen. Max-Peter Kergl ist Chemiker und gehört seit 1975 der Freiwilligen Werksfeuer Henkel und seit 1991 der Freiwilligen Feuerwehr Hilden an. Beide haben sich in zahlreichen Lehrgängen für ihre neue Führungsaufgabe qualifiziert.

 Vom Stadtrat bestellt. Das neue Leitungsteam der Feuerwehr Hilden: von links Max-Peter Kergl, Birger von Gehlen (ausgeschieden), Hans-Peter Kremer und Stephan Burkhardt.

Vom Stadtrat bestellt. Das neue Leitungsteam der Feuerwehr Hilden: von links Max-Peter Kergl, Birger von Gehlen (ausgeschieden), Hans-Peter Kremer und Stephan Burkhardt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aus Altersgründen ausgeschieden ist stellvertretender Leiter Birger von Gehlen. Er war sage und schreibe 50 Jahre im aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr. Ungezählte Stunden Freizeit hat er für dieses Ehrenamt geopfert. Allein die Grundausbildung zum Truppmann dauert 160 Stunden und ist an mindestens fünf Wochenenden zu absolvieren. Truppführer werden in 64 Stunden an jeweils sechs Wochenenden fortgebildet. Und Gruppen-, Zugführer und Feuerwehrleiter müssen mehrere Wochen in der Landesfeuerwehrschule in Münster die Schulbank drücken – und dann die umfangreichen Abschlussprüfungen bestehen.

„Für sein unermüdliches Engagement für die Freiwillige Feuerwehr Hilden und somit für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt gebührt Birger von Gehlen Dank und Anerkennung“, sagt Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer.

Feuerwehr ist ein Ehrenamt, aber kein Ehrenamt wie andere. Weil Feuerwehrleute unter Umständen ihr Leben und ihre Gesundheit für andere einsetzen. Warum war Birger von Gehlen so lange dabei? Weil man bei der Feuerwehr mit ganz unterschiedlichen Menschen zu tun habe, hat er der RP bei seiner Berufung zum stellvertretenden Wehrführer erzählt. Und wegen der ganz besonderen Kameradschaft: „Wir tragen alle eine große Verantwortung. Im Einsatz ist man wirklich auf Leben und Tod aufeinander angewiesen.“ Faszinierend und spannend sei auch der Umgang mit großen Fahrzeugen und Technik.

Was war sein schlimmster Einsatz in all den Jahren? Birger von Gehlen muss nicht lange überlegen: „Das war der Großbrand an der Herderstraße 2014.“ Damals wurden drei Feuerwehrleute schwer verletzt, darunter der damalige Feuerwehr-Chef Bernhard Janeck: „Wir hatten davor schon einige Großbrände in Hilden, die zum Teil über zwei Tage gingen. Drei schwerverletzte Feuerwehrleute – das war ein Schock, der bis heute nachwirkt.“

  Die Einsatzleiter der Feuerwehr haben sieben Tage am Stück Bereitschaft und leisten ihren Dienst von zu Hause aus. Dann kann man sich nichts vornehmen. Alkohol ist sowie so tabu. Und der feuerrote Kommandowagen ist immer nur ein paar Schritte entfernt. „Wir müssen innerhalb von acht Minuten jeden Einsatzort in Hilden erreichen“, erläutert Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer. Das gelte auch für den Einsatzleiter. „Deshalb darf er sich nie weiter als zwei Minuten vom Kommandofahrzeug entfernen.“ Im Fahrzeug sind wichtig Unterlagen und auch seine Einsatzkleidung.

So kommt es, dass Hildener die Kommando-Wagen auch schon mal nach 17 Uhr oder am Wochenende auf einem Supermarkt-Parkplatz sehen. Dann sind die diensthabenden Feuerwehr-Leiter mit ihren Familien häufig beim Einkaufen. Um es ganz klar zu sagen: Sie fahren nicht mit ihrem Dienstwagen privat durch die Gegend. Sie sind ganz offiziell im Dienst.

Welche Herausforderungen warten auf die Feuerwehr im neuen Jahr? „Zum einen hoffe ich, wie alle anderen auch, dass die Corona-Lage sich deutlich entspannen wird“, sagt Hans-Peter Kremer: „Wir als Feuerwehr erlegen uns selber immer noch höhere Auflagen auf, als der Gesetzgeber ohnehin vorgibt. Denn egal, was passiert, die Feuerwehr kann man nicht für zwei Wochen schließen. Eine große Aufgabe wird sein, den Kameradinnen und Kameraden diese Vorkehrungen zur Sicherstellung des Dienstbetriebes im Haupt- und Ehrenamt näher zu bringen. Zum anderen steht die weitere Planung für die Erweiterung der Feuerwache auf der To-Do-Liste. Das wird sicherlich auch noch spannend.“

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