Brandneu Feuerwehr hat neue Schutzanzüge

Hilden · Nach 15 Jahren musste mal etwas Neues her: 180 Männer und Frauen sind jetzt brandtechnisch ultramodern gekleidet.

 Brandneu ist das Ensemble, das Henning Scholl im Vordergrund trägt. Hinten im Bild ist Marcel Franz mit dem alten Outfit zu sehen.

Brandneu ist das Ensemble, das Henning Scholl im Vordergrund trägt. Hinten im Bild ist Marcel Franz mit dem alten Outfit zu sehen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es geht nicht um die Schönheit, sondern um die Sicherheit. Nach 15 Jahren wurde es Zeit, Berufsfeuerwehr und Ehrenamtliche neu einzukleiden. „In der Zwischenzeit hat sich viel geändert. Gerade in den vergangenen zwei, drei Jahren wurden einige neue Normen eingeführt“, erklärt Hans-Peter Kremer, der Chef der Truppe.

Die alten Schutzanzüge der Hildener waren längst nicht mehr auf dem neuesten Stand was Entflammbarkeit, Gewicht und  Tragekomfort anbetrifft. Trotzdem musste sich ein Feuerwehrmann, der jetzt im wohlverdienten Urlaub ist, „einen Monat intensiv mit den Angeboten am Markt beschäftigen, um das für uns beste zu finden“, berichtet Kremer. Und erklärt: „Wir kennen zehn Anbieter, deren Produkte wir uns angeschaut haben. Von preiswert bis teuer, von suboptimal bis perfekt.“

180 Anzüge für gut 200.000 Euro haben die Brandschützer letzten Endes  geordert –  von einer Firma aus Heinsberg. „Jacke und Hose sind so neu, dass die Hersteller noch gar keinen Preis dafür festgelegt hatten. Wir haben jetzt rund 1200 Euro pro Kombi aus Jacke und Hose gezahlt und dürfen zum gleichen Preis nachbestellen“, freut sich Kremer.

Mit 2,2 Millionen Euro bezuschusst die Stadt in diesem Jahr die Feuerwehr. 100.000 Euro haben die Helfer selbst verdient. Etwa durch die Beseitigung von Ölspuren.

In schickem Beige fährt die Feuerwehr jetzt zum Einsatz. Aber das nur am Rande. Bei der Auswahl der Schutzkleidung spielen andere Überlegungen eine Rolle: „Man muss immer abwägen zwischen Gewicht und Schutzfunktion. – Je sicherer, desto schwerer.“ Er glaubt, man habe das Optimum gefunden und gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er von den neuen spricht: „Die sind schwerer entflammbar als die alten. Sie sind leichter, obwohl sie siebenlagig sind. Dafür sorgt die Membran in der Mitte der Schichten, die viel leichter als die im alten Anzug und noch dazu atmungsaktiv ist.“

Der neue Anzug ist außerdem wasserdicht. Das ist wichtig, denn „ist der Anzug nass und der Kollege im Einsatz hohen Temperaturen ausgesetzt, fängt er an zu dampfen.“ Zu guter Letzt ist der Anzug auch besser geschnitten: „Früher waren die Ärmel Röhren, jetzt sind sie halbwegs so geschnitten, wie Arme sind. Wenn man im neuen Anzug die Arme hebt, rutscht die Jacke nicht mehr hoch. Das wiederum bewirkt, dass die Jacke kürzer geschnitten ist als beim Vorgänger.“ Und das bringt dann wieder eine Gewichtseinsparung.

Noch etwas gefällt ihm gut: „Der neue Schutzanzug hat viel bessere Reflektoren, so dass wir nicht mehr wie früher noch eine Warnweste drüber ziehen müssen. Von den Feuerwehrleuten, die jetzt fast alle neu eingekleidet sind, höre er nur Positives.

Unser „Modell“ vom Foto – Henning Scholl bildet da keine Ausnahme: „Erst war die Kombination ja ein bisschen steif beim ersten Tragen, aber dann habe ich gemerkt, dass sie sehr leicht ist. Man hat ein gutes Körpergefühl und die Bewegungsfreiheit ist größer als beim alten Schutzanzug“, gibt er zu Protokoll. Das liege daran, dass es überall Klettverschlüsse gebe, so dass man die Weite an etlichen Stellen variieren könne.

Die alten Schutzanzüge werden übrigens nicht einfach entsorgt: „Die werden jetzt überprüft und, sofern noch in Ordnung, für Übungseinsätze und als Reserve, wenn der alte gerade in der Wäsche ist, weitergenutzt.“

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