Hilden Feuerwehr Hilden fehlt der Nachwuchs

Hilden · Ende 2016 läuft die Arbeitszeitregelung der Berufsfeuerwehr aus. Die Stadt will sieben zusätzliche Azubis einstellen.

50 Berufsfeuerwehrleute und 100 Freiwillige sorgen in Hilden für Sicherheit - rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr. Doch die Feuerwehr hat Probleme, wird Dezernent Norbert Danscheidt heute im Stadtrat berichten. Deshalb sei es nötig, ab 1. April mit der Ausbildung von sieben zusätzlichen Brandmeisteranwärtern zu beginnen: "Wir wollen Vorsorge treffen."

Hintergrund: Laut EU-Richtlinie und Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes sowie des Bundesverwaltungsgerichts dürfen Berufsfeuerwehrleute seit 2007 nicht mehr 54, sondern nur noch 48 Wochenstunden arbeiten. Als Übergangsregelung konnten die Feuerwehrleute ihre Regelarbeitszeit freiwillig verlängern. "Das haben alle Berufsfeuerwehrleute in Hilden getan", erläutert Danscheidt - und dafür eine Zulage erhalten. Problem: Diese Regelung läuft Ende 2016 aus. Sie wurde bislang stets von der Landesregierung im letzten Moment verlängert: "Ob das wieder so kommt, wissen wir nicht." Deshalb will die Stadt vorsorgen und zusätzlich zu den aktuell zwei weitere sieben Berufsfeuerwehrleute ab April auszubilden. Problem: "Diese sieben haben wir noch nicht", räumt Danscheidt ein. Es ist schwierig, sowohl geeignete Bewerber als auch Ausbildungsplätze zu finden. Bewerber müssen sportlich sein und eine Handwerksausbildung mitbringen. Die Feuerwehrschule in Velbert wurde aufgegeben: "Jetzt müssen wir versuchen, Plätze in Düsseldorf und Duisburg zu finden." Die Ausbildung dauert eineinhalb Jahre - ohne Weiterqualifizierung zum Rettungsassistenten. Das Rückgrat der Berufsfeuerwehr sind die 100 Freiwilligen. Die Ehrenamtlichen besetzen die Wache, wenn die Berufsfeuerwehr ausrückt, und sorgen mit bis zu drei Löschzügen für Verstärkung. Problem: Es gibt immer weniger Freiwillige so wie Ralf Rungenhagen, die sich für dieses anspruchsvolle Ehrenamt begeistern lassen. Seit 35 Jahren ist der 52-Jährige zur Stelle, wenn es brennt. Der Stadtwerker gehört zu denen, "die immer zur Verfügung stehen", lobt Stadtbrandamtmann Hans-Peter Kremer.

Die körperlichen Anforderungen bei der Freiwilligen Feuerwehr sind hoch, Aus- und Weiterbildung sehr zeitaufwendig. Immer mehr Freiwillige (65 Prozent) arbeiten nicht in Hilden und können deshalb nicht alarmiert werden. "Wir brauchen mindestens 120 ehrenamtliche Einsatzkräfte", betont Danscheidt. Sein Vorschlag: Die Jugendfeuerwehr von 24 auf 40 Mitglieder aufstocken und besser ausstatten: "Das ist die beste Möglichkeit, um Nachwuchs zu gewinnen."

Weitere Möglichkeiten: Freiwilligen und Berufsfeuerwehrleuten werden Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WGH direkt an der Feuerwache angeboten. Bei Alarm sind die ehrenamtlichen Feuerwehrleute schnell auf der Wache. Danscheidt denkt auch darüber nach, den Freiwilligen-Einsatz bei der Feuerwehr künftig bei der Einstellung in die Verwaltung oder in städtische Gesellschaften mit Pluspunkten zu honorieren. Den nötigen Lkw-Führerschein zahle die Stadt den freiwilligen Wehrleuten ohnehin.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort