Kreis Mettmann Feuerwehr auf neuer Funkwelle

Kreis Mettmann · Die Wehrleute in Hilden und Haan rüsten sich für die landesweite Einführung des Digitalfunkes. Wann dies der Fall sein wird, steht noch nicht fest. Ab Oktober müssen die Einsatzkräfte aber schon in einer neuen Sprache reden.

 Brandmeister Marcel Schürger (links) noch mit dem in Betrieb befindlichen analogen Funkgerät und Hauptbrandmeister Stefan Tives mit dem digitalen

Brandmeister Marcel Schürger (links) noch mit dem in Betrieb befindlichen analogen Funkgerät und Hauptbrandmeister Stefan Tives mit dem digitalen

Foto: olaf staschik

Das Gerät ist etwas größer als ein Handy älterer Bauart, hat mehr als 1200 Euro gekostet und ist neuester Stand der Technik. Eingebaut in einem Leiterwagen der Hildener Feuerwehr, soll es künftig dafür sorgen, dass die Wehrleute bei ihren Einsätzen über Digitalfunk miteinander sprechen können und nicht mehr — wie bisher — über analogen Funk.

"Die Sprachqualität soll damit besser sein, und sie ist auch hervorragend, wie wir es schon im Austausch mit Ratingen getestet haben", berichtet Feuerwehr-Chef Bernhard Janeck. "Außerdem soll es eine bessere Abhörsicherheit bieten."

Drei Geräte hat die Hildener Feuerwehr schon. "Die weiteren 40 bis 50 werden jetzt nach und nach beschafft", sagt Janeck. Rund 100 000 Euro habe die Itterstadt dafür in ihren Haushalt eingestellt. Haan hat etwa 70 000 Euro veranschlagt. "Wie viele Geräte wir genau brauchen, steht noch nicht fest", sagt der Haaner Feuerwehrleiter Carsten Schlipköter. "Wir wollen erst mal sehen, wie wir damit zurecht kommen."

Analoger Funk parallel

Die Mettmanner Kreisverwaltung hat einen Rahmenvertrag mit einem Hersteller für die Feuerwehren im Kreis abgeschlossen. "Jetzt kann jede Stadt so viele Geräte bestellen, wie sie benötigt", erklärt Michael Beitelsmann, der das Sachgebiet Bevölkerungsschutz beim Kreis leitet. Ein erster Probebetrieb, an dem auch die Feuerwehr Haan beteiligt war, endete vergangenen Monat. "Grundsätzlich hat es geklappt", sagt Beitelsmann. "Weil das Funknetz aber noch nicht vollständig ist, gab es auf Autobahnen und selbst in Innenstädten immer mal wieder Orte ohne Empfang — sogar in der Düsseldorfer Altstadt."

Eigentlich hatte der Digitalfunk schon zur Fußballweltmeisterschaft 2006 eingeführt werden sollen. "Aber er wurde immer wieder verschoben", sagt Janeck. Er geht daher verhalten an die Sache heran. Genauso wie sein Kollege in Haan. "Die Geräte kosten eine Menge Geld", sagt Schlipköter. In der Gartenstadt sind durch den Probebetrieb schon mehrere neue Funkapparate vorhanden. Auch die zwei neuen Rettungswagen, die im September kommen, werden damit bestückt sein. "Aber wir werden noch lange analog funken." Daher bleiben die bisherigen Geräte in den Wagen. Denn bei Einsätzen muss man ja weiter mit Polizei, Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz und anderen kommunizieren. "Und bis die alle mit Digitalfunkgeräten ausgestattet sind, dauert es noch."

Bernhard Janeck sieht ein weiteres Risiko: "Wenn wir jetzt zu früh alle Geräte kaufen, sind sie nachher veraltet, ehe der Digitalfunk überhaupt flächendeckend eingeführt wird", sagt er. Ältere Fahrzeuge umzurüsten lohne sich daher angesichts einer nur noch kurzen Nutzungsdauer möglicherweise gar nicht mehr.

Andere Vorbereitungen laufen derweil auf Hochtouren: Für den Digitalfunk werden die Bezeichnungen der Einsatzfahrzeuge geändert. Und diese neuen Namen müssen landesweit bereits ab 1. Oktober verwendet werden, auch mit den analogen Funkgeräten. "Die Schulungen der Haupt- und Ehrenamtlichen laufen bereits", sagt Janeck. "Heißt beispielsweise unser Hilfeleistungslöschfahrzeug bislang ,Florian Mettmann 4-43-1', müssen wir dazu künftig ,Florian Hilden HLF20-1' sagen."

(RP/rl)
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