Hilden Fan setzt Fortuna Düsseldorf ein Denkmal

Hilden · Ralf Beckers trägt die Fortuna nicht nur im Herzen, sondern seit zwei Jahren auch an seiner Wand. Vier historische Köpfe des Düsseldorfer Fußballklubs zieren sein Heim in der Siedlung Oerkhaus.

Fortuna feiert Saisoneröffnung
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Spaziergänger und Radfahrer haben es an der Hildener Stadtgrenze zu Langenfeld entlang der Güterzugstrecke längst entdeckt. Vier Köpfe nebst Logo von Fortuna Düsseldorf zieren eine Grundstückswand: Als eingefleischter Fan des Fußball-Bundesligaclubs entschied sich Ralf Beckers vor zwei Jahren, seine bislang kahle, weiße Wand mit den ehemaligen Kickern Toni Turek, Gerd Zewe und Thomas Allofs sowie dem aktuellen Kapitän Andreas Lambertz zu schmücken. "Meine Söhne und ich gehen gerne ins Stadion zur Fortuna. Wir wollten dem Verein damit etwas zurückgeben", berichtet Beckers.

Seitdem halten Menschen regelmäßig an und machen Fotos. "Einmal hielt ein älteres Ehepaar und fragte, ob sie für ihren Sohn, einem großen Fortuna-Fan, der in München lebt, ein Foto machen könnten. Das ist toll", freut sich Ralf Beckers.

Auch Ex-Stürmer Allofs und "Lumpi" Lambertz ließen sich fürs Stadionmagazin bereits in Hilden neben ihren Konterfeis ablichten. Schmierereien gab es zum Glück noch nicht, nur die Erschütterungen der Güterzüge sorgte für Risse.

Die Idee für seine Verzierung kam dem Fan, als er in der Nähe der Düsseldorfer Messe ein Trafo-Haus der Stadtwerke sah. Der Graffiti-Künstler Peter Norf bemalte es mit den Bildern von Torwart Turek und dem aktuellen Kapitän "Lumpi" Lambertz samt grünem Spielfeld. "Nur aktuelle Spieler abzubilden, wäre etwas banal gewesen, es musste schon etwas Historisches haben. So wurden es Spieler, die die Fortuna in den vergangenen Jahrzehnten geprägt haben", fand auch Ralf Beckers, bevor er Norf beauftragte.

Dazu gehört neben dem 1954er Weltmeister Turek auch Gerd Zewe, der der Fortuna von 1972 bis 1987 die Treue hielt. Bei beiden sind die Vereinswappen in schwarz-weiß gehalten, um die Vergangenheit zu symbolisieren. Beim gebürtigen Düsseldorfer Allofs, zwischen 1978 und 1992 mit Unterbrechungen für den Club auf Torejagd und heute im Vorstand, und Lambertz stehen die rot-weißen Embleme für Gegenwart und Zukunft.

Beckers ist der Fortuna seit 37 Jahren treu — und erlebte Höhen wie das Finale im Europapokal der Pokalsieger 1979 gegen den FC Barcelona (3:4) und Tiefen wie den Absturz in die vierte Liga 2002. "Mein erstes Spiel im Rheinstadion war das 6:5 gegen Bayern München am 7. Juni 1975", erinnert sich der 50-Jährige. Und meint damit sein erstes Spiel als Zuschauer, versteht sich.

In Unterrath aufgewachsen, radelte er als Jugendlicher regelmäßig zum Rheinstadion und fieberte mit einem Freundeskreis von bis zu 20 Leuten auf den Stehplätzen mit. Zum Bundesliga-Saisonstart fährt er am kommenden Wochenende mit nach Augsburg. Mittlerweile bevorzugt Beckers Sitzplätze.

Seine Söhne Marlon Beckers (25) und Connor Karnine (16) sind es jetzt, die auf den Stehplätzen die Elf anfeuern. Den Absturz vor zehn Jahren in die Amateurklasse sieht Ralf Beckers mittlerweile als Glücksfall. "Am Flinger Broich sind die Fans enger zusammengerückt", erklärt er. Damit habe sich auch das Image des Vereins gewandelt. Die Mitgliederzahl stieg seitdem von 1000 auf 17 000.

Ein fünftes Segment der Mauer ist noch frei. "Da kommt ein weiterer Spieler hin, wenn die Fortuna Meister geworden ist", kündigt Ralf Beckers mit einem Augenzwinkern an. Welcher Spieler das sein wird, steht nach dem jüngsten Wiederaufstieg in die oberste deutsche Spielklasse noch in den Sternen.

(pjj)
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