Hilden Familienfest der Kniebachschiffer am Anger

Hilden · Ausgelassen prostet Christoph Schmidt seinen Freunden zu, begrüßt winkend oder mit einem Schulterhieb "alte" Bekannte. Seit seinem sechsten Lebensjahr gehört das Angerfest für den 24-Jährigen "einfach dazu": "Ich bin hier aufgewachsen. Ich glaube jeder, der hier im Umkreis wohnt, kommt hierhin." Die Sonne lacht vom Himmel, angenehme Temperaturen. Der Bolzplatz ist schon nachmittags nahezu überfüllt mit gut gelaunten Besuchern. An den Ständen gibt es Bier oder gekühlten Prosecco mit Erdbeeren.

 Erstmals spielte Band-Leader Peter Weisheit (2.v.r.) mit seinen Jungs beim Angerfest auf.

Erstmals spielte Band-Leader Peter Weisheit (2.v.r.) mit seinen Jungs beim Angerfest auf.

Foto: Olaf Staschik

Livemusik animiert zum Tanzen vor der Bühne. Wolfgang Gronen ist Schatzmeister der Kniebachschiffer, die das Angerfest seit 47 Jahren veranstalten. In einem kleinen Wohnwagen gönnt er sich eine kurze Ruhepause. "Mein Vater hat den Verein vor 70 Jahren gegründet. Und ich kann mich noch gut an die ersten Feste Ende der 1960er Jahre erinnern. Da standen nur zwei bis drei Bierbuden hier auf dem Platz. Und das war es. Das Fest hat sich immer mehr etabliert. Und was uns besonders glücklich macht: Es hat in all den Jahren nie Probleme gegeben, etwa dass die Polizei kommen musste", erzählt der 61-Jährige.

Rund 70 Mitglieder zählen die Kniebachschiffer zur Zeit, der Seeräuberball und die Damensitzung sind nach wie vor zwei der Höhepunkte im Hildener Karneval. Im Laufe der Jahre habe sich vieles im närrischen Brauchtum in Hilden verändert, findet Gronen: "Der heimatstädtische Karneval ist verloren gegangen. Wir hatten mal eigene Büttenredner." Alexander Grotz besucht zum ersten Mal das Angerfest. Der gebürtige Kölner wohnt im Hildener Norden und ist begeistert von der angenehmen Stimmung.

"Die Leute sind ganz lieb hier", sagt er, nimmt einen Schluck Bier und fügt grinsend hinzu: "Aber wir Kölner sind ja auch tolerante Menschen." Christoph Schmidt ordert derweilen eine weitere Runde am Bierstand. "Das Tollste ist, die Eltern sind auch dabei. Sie zahlen in der Regel die Getränke. Günstiger kann man nicht feiern."

(dani)
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